"Heiler" verspricht Schutzformel gegen Corona
Eine Coronavirus-Schutzformel zum Mitnehmen: Damit wirbt ein selbst ernannter Geist-Chirurg und medialer Heiler. Sein „Wissen“ gibt er am Sonntag in einem Gasthaus in Au im Bregenzerwald zum Besten. Eintritt: 5 Euro. „Das ist mehr als problematisch, wenn Leute dann tatsächlich glauben, sie sind dadurch geschützt“, warnt Ulrike Schiesser, Psychologin und Mitarbeiterin der Bundesstelle für Sektenfragen.
Antworten auf alles
Der selbst ernannte Heiler verspricht: „Es gibt immer eine leichte Lösung der gemachten Probleme.“ Bei dem Vortrag bietet er auf Wunsch auch Blaupausenübertragung an – um die „göttlichen Zeitlinien zu öffnen“. Und er steht auch für Fragen und Antworten über das Weltgeschehen zur Verfügung. Der KURIER hätte dazu einige Fragen gehabt – allerdings war der Mann mit dem langen, lockigen Haar telefonisch nicht erreichbar.
Auf seiner Homepage allerdings schreibt er vom göttlichen Vermächtnis und der größtmöglichen Heilung durch Liebe. Ganz unten findet sich ein kleiner Hinweis, dass seine Dienstleistungen keine medizinischen Behandlungen ersetzen, den Genesungsprozess allerdings positiv beeinflussen würden.
Auch Elisabeth Albrecht, die eine Praxis für Naturheilkunde betreibt, ist als Vortragende am Sonntag dabei. Doch sie betont: „Mit der Schutzformel habe ich nichts am Hut.“ Sie gesteht zu: „Vielleicht erwartet sich da der eine oder andere mehr davon.“ Ihr gehe es darum, die Menschen zu sensibilisieren, was sie vorsorglich tun könnten. Also Hände waschen und Abstand halten. „Oder sich wieder einmal ein Kompott mit Anis und Zimt zu machen. Das macht das Virus zwar nicht weg, aber es stärkt von innen heraus.“
Profit aus der Angst
Für Psychologin Schiesser ist das alles keine große Überraschung. „In der Esoterik-Szene ist Heilung immer ein Thema. Sie gehört zu den Krisen-Gewinnern, die aus der Angst Profit schlagen.“
Die Szene arbeite immer nach einem Schema: Schuld sei das negative Denken. „Manche leugnen sogar die Existenz von Viren und Bakterien“, sagt Schiesser. Es sei kein Problem, wenn sich manche Personen dadurch etwas sicherer fühlen würden. „Aber wenn dann manche glauben, sie sind geschützt und brechen dadurch Behandlungen ab oder sind risikobereiter, dann ist das ein Problem.“
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