Es war am Sonntag um 7.30 Uhr, als die Bergrettung alarmiert wurde: In der Hirlatzhöhle – einer 100 Kilometer langen Höhle im Dachsteingebirge in Hallstatt (Oberösterreich) – war Höhlenforscher Stefan D. (54) aus Deutschland bewusstlos zusammengesackt.
Internationales Team
Laut EinsatzleiterChristoph Preimesberger von der BergrettungHallstatt passierte das Unglück in den frühen Morgenstunden, etwa 2,5 Stunden Fußmarsch vom Eingang der Höhle entfernt. Der Deutsche war am Freitag gegen 8 Uhr Früh in einer fünfköpfigen internationalen Forschergruppe in die Höhle gestiegen. "Nach der Forschungstätigkeit in der Nacht auf Sonntag, etwa um 2.30 Uhr, wollte Stefan D. zurück zum sogenannten Sprengstellen-Biwak gehen, in dem die Gruppe nächtigte. Dabei ist er zusammengebrochen", sagt Alpinpolizist Michael Gruber, der für die Bergrettung im Einsatz war. Die zwei weiblichen Forscherinnen versuchten, Stefan D. zu reanimieren, während sich die zwei männlichen Kollegen auf den Weg zurück zum Eingang der Höhle machten: Das Absetzen eines Notrufs mit dem Handy in der Höhle war nicht möglich.
Herzversagen
Sonntagvormittag machten sich dann eine Ärztin und drei Höhlenretter auf den Weg zu Stefan D. Später stießen 16 weitere Berg- und Höhlenretter dazu. "Laut unseren ersten Informationen war der Verunglückte in der Höhle bewusstlos", sagt EinsatzleiterPreimesberger. Die Forscherkollegen hätten zwar noch an Ort und Stelle versucht, dem Deutschen zu helfen. Doch dieser ist wahrscheinlich an einem Herzversagen gestorben. Er konnte nicht mehr reanimiert werden. Die Ärztin vermutet einen Sekundentod. Die Bergungsaktion in der Höhle gestaltete sich schwierig. "Es mussten Seilbahnen gebaut und Abseilstellen eingerichtet werden", sagt EinsatzleiterPreimesberger. Die Retter, die zum Teil schon bei der dramatischen Bergung eines Höhlenforschers aus der Riesendinghöhle in Bayern (siehe Bericht rechts) im Einsatz waren, mussten Engstellen passieren und Abseilvorrichtungen in die Höhlenwand bohren. Insgesamt waren 30 Einsatzkräfte in der Höhle. EinsatzleiterPreimesberger ging am frühen Sonntagabend davon aus, dass die Bergung des Toten bis in die Nacht oder sogar bis in die frühen Morgenstunden hinein andauern werde. Der 54-jährige Höhlenforscher Stefan D. aus Walldorf bei Mannheim hinterlässt Frau und Kinder.
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Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Kroatien waren beteiligt. 960.000 Euro kostete die Rettungsaktion, der Forscher übernahm einen "nicht unerheblichen Beitrag" der Kosten.
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