Hagelversicherungs-Chef: "Manche Bauern hören auf"

Hagelversicherungs-Chef: "Manche Bauern hören auf"
Extremwetter-Ereignisse nehmen zu und machen auch österreichischen Landwirten die Arbeit schwer.

Egal, ob Unwetter, Frost oder Dürre: Mehr Wetterextreme bedeuten mehr landwirtschaftlichen Schaden – bis Ende Juli diesen Jahres beträgt dieser bereits 215 Millionen Euro. Im ganzen Jahr 2022 waren es 170 Millionen Euro. 

"Beim Hagel nahm die Intensität zu, auch Spätfrostschäden werden immer mehr", sagte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung am Sonntag in der ZIB2. Das verursache schwerste Schäden im Obstbau. Die Folge: "Manche Bauern hören mit der Produktion auf und roden ihre Fläche." 

Risiko Dürre

Besonders die Dürre ist laut Weinberger ein Risiko, das in kurzer Zeit auf großer Fläche schwerste Schäden anrichten kann. Was das für die Hagelversicherung bedeutet? "Aus heutiger Sicht sind wir in der Lage, dieses Risiko kalkulierbar zu machen. Aber in einigen Jahren oder Jahrzehnten stellt sich die Frage, ob wir das noch können." Immer mehr Rückversicherer seien nicht mehr bereit, dieses Risiko zu zeichnen - weil sie erwarten, dass die Schäden zunehmen. 

➤ Mehr lesen: Warum die Rekordhitze und Extremwettereignisse kein Zufall sind

Zudem warnte Weinberger vor Bodenversiegelung: "Verbaute Fläche kann kein Wasser aufnehmen, das bedeutet mehr Überschwemmungen." Auch die Biodiversität leide darunter, etwa in Form von Insektensterben: "Wenn man früher mit dem Auto auf der Autobahn unterwegs war, war die Windschutzscheibe voll mit Insekten. Heute erlebt man das nicht mehr."

Die Bodenschutzstrategie der Regierung müsse die Verbauung daher begrenzen: "2,5 Hektar pro Tag müssen verbindlich vorgegeben sein." Aktuell seien es 11,5 Hektar pro Tag. 

Kommentare