GTI-Fans werden ausgebremst

Ein Wochenende unter den Palmen von Velden werden sich zahlreiche GTI-Fahrer in den kommenden Tagen bei Kaiserwetter gönnen wollen, denn die zur Tradition gewordenen Vortreffen zur großen Autoparty Anfang Mai in Reifnitz gehen hauptsächlich am Westende des Wörthersees in Szene. Doch aktuell wird fieberhaft an einer Bannzone gearbeitet, um die PS-Freaks aus Velden fern zu halten. Die Polizei geht daher von einer Verlegung des Trubels zum Faaker See aus.

Gäste ja, aber Exzesse nein, lautet das Motto in den Wörthersee-Gemeinden. Und schon gar keine GTI-Vortreffen, die heuer so früh wie nie begonnen haben und bei denen es von Jahr zu Jahr lauter zugeht. Den Anfang mit dieser ablehnenden Haltung hat Reifnitz gemacht, wo vom 4. bis 7. Mai das eigentliche Event stattfinden wird. "Ein gesittetes Haupttreffen" will Bürgermeister Markus Perdacher organisieren, dazu passen keine durchdrehenden Reifen in der "GTI-Vorsaison".

Hauptevent im Fokus

Weniger Gastro-Stände, weniger Alkoholausschank am Tage und insgesamt weniger Exzesse soll es in Reifnitz geben. Dafür mehr autobezogene Anbieter und mehr Tuning-Fans. "Back to the Roots" eben. "Durch die Qualitätssteigerung wollen wir wieder mehr Leute zur eigentlichen Veranstaltung bringen", sagt Perdacher. In den vergangenen Jahren waren die Besucherzahlen rückläufig. 2011 wurden noch 150.000 Gäste gezählt; im Vorjahr 115.000. Auch weil Hardcore-Fans schon Wochen früher jene Runden drehen, an denen Reifnitz kein Interesse hat.

Velden zieht nach. Dort wurde die Mischkulnig-Tankstelle in Selpritsch in den letzten Jahren zum April-Hotspot; im Kreisverkehr konnte man sein Fahrzeug von allen Seiten präsentieren – Lärm, Müll und Benzingestank inklusive.

Nachdem die genervten Anrainer für die kommenden Wochen Sitzstreiks angekündigt haben, werden die PS-Freaks nun verbannt: "Wir setzen verkehrsberuhigende Maßnahmen. Und damit sind nicht nur Tempobremsen gemeint", betont Bernd Riepan, Bezirkshauptmann von Villach Land.

Keine Parkmöglichkeit

Derzeit werden entlang der Augsdorfer Landesstraße Beton-Leitplanken errichtet, um den Lenkern Parkmöglichkeiten zu verwehren. Weitere "Maßnahmen", um die Gäste fernzuhalten, will Riepan nicht verraten. Bernhard Pichler-Koban, Leiter von Velden-Tourismus ist darüber wenig erfreut und sagt kurz angebunden: "Es gibt noch Abstimmungsgespräche mit Herrn Riepan."

Einer, der die Folgen dieser Pläne abschätzen kann, ist Michael Gasser, GTI-gestählter Postenkommandant der Polizeiinspektion Velden: "Wenn die Motorsport-Fans in Velden keinen Platz mehr haben, werden sie anderswo einen finden müssen. Sie fahren deshalb ja nicht nach Hause. Die Polizei geht von einer Verlegung an den Faaker See aus", sagt Gasser.

Neuorientierung

Dort werden quietschende Reifen sowie der Krach durch absichtlich verursachte Fehlzündungen eher toleriert: "Es ist absehbar, dass sich die Szene noch mehr zu uns orientiert", sagt Hans Pressinger. Ihn freut’s, ist er doch Chef des Faaker Campingplatzes und alljährlich auf den frühen Ansturm der GTI-Sympathisanten vorbereitet.