GTI-Fans lassen sich nicht einbremsen

Mit Hupkonzerten protestieren die PS-Freaks gegen die Schwellen bei Velden
PS-Fans machen im Netz gegen Einschränkungen mobil. Aufruf zum "Hütchen-Diebstahl".

Hütchen, Gräben, Betonleitschienen und Dutzende Tempobremsen an den Hotspots – rund um Velden haben die Behörden alles getan, um die Anrainer zu schützen und die GTI-Fans in die Schranken zu weisen. Doch die machen nun mit zusätzlichem Krawall und illegalen Rennen gegen die Maßnahmen mobil.

Dass niemand die Vortreffen offiziell organisiert, bedeutet nicht, dass sie unorganisiert über die Bühne gehen. Primär wird Facebook genutzt, um sich zu verabreden – und um gegen die baulichen Maßnahmen der Behörden vorzugehen.

Facebook-Accounts der legendären GTI-Tankstellen ENI Mischkulnig in Velden und Sabotnik am Keutschacher See sowie die Gruppe Vor dem See 2K16 haben bis zu 25.000 "Likes". Ein Video wird geteilt, bei dem ein Rettungswagen mit Blaulicht in Velden vor jeder Tempo-Schwelle abbremsen muss, was die Fahrt deutlich verzögert. Ein weiteres zeigt einen tiefer gelegten Peugeot, der auf einer Schwelle aufsitzt, die Räder drehen durch – die Tempo- als Spaßbremse.

Hupkonzerte

Szenen wie diese sorgen für Aufrufe zu Protestaktionen in den Sozialen Medien: So verbreitet sich der Vorschlag, die Teilnehmer mögen vor jeder Temposchwelle hupen, in Windeseile im Netz – und wird auch umgesetzt, wie ein KURIER-Lokalaugenschein am Wochenende in Velden bewies. "Es gibt leider immer noch GTIler, die glauben, Krawall machen zu müssen. Dabei haben sich sämtliche Maßnahmen bewährt", sagt Valentin Wedam von der Bürgerinitiative, die sich gegen den PS-Ansturm am Wörthersee wehrt.

Auch Verkehrsleit-Ideen, wie die "Hütchen-Parade" sorgen für Unmut: Im Internet zum Diebstahl aufgerufen. "Schnappt euch ein Hütchen – das perfekte Souvenir aus Velden", schreibt eine Userin und spielt auf Hunderte orange Hütchen an, die auf den Gehwegen angeschraubt wurden, um das Parken zu verhindern.

Vor der Sabotnik-Tankstelle ist eine Start-Ziel-Markierung auf den Asphalt gesprüht. Der Gummi-Abrieb der Autoreifen rund um diese Linie beweist, dass hier bereits diverse illegale Rennen stattgefunden haben.

Die Polizei liest mit

"Die Polizei ist den PS-Freaks auf der Spur und studiert die Sozialen Medien und Foren. Zudem gehen Hinweise aus der Bevölkerung ein, wenn Rennen starten. Wir können unsere Kräfte rasch verlegen und bei den Hotspots sein", sagt Polizeisprecher Markus Dexl. Allerdings sind die Auto-Enthusiasten darauf vorbereitet und dann über alle Berge. Erwischt habe man heuer bei Rennen noch niemanden.

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