Grüne als Reibebaum für Wirtschaftsbund

Kalkkögel, kleines Gebirge zwischen Inntal und Stubaier Alpen
Bilanz der grünen Regierungsbeteiligung fällt für WK-Präsident „durchwachsen“ aus.

Schwang Jürgen Bodenseer, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer (WK), in den vergangenen Monaten die verbale Keule, hatte sie zumeist ein Ziel: Die Regierungsarbeit von Verkehrs- und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne). Ihr warf der Obmann des VP-Wirtschaftsbunds etwa „menschen- und wirtschaftsfeindliche Träumereien“ und sogar Hinterhältigkeit vor.

In der Tatsache, dass sich Felipe – wie berichtet – gegen einen Brückenschlag zwischen dem Skigebiet Axamer Lizum und dem Stubaital stellt, ortete Bodenseer am Montag „grüne Klientelpolitik“. Gehe es um die wirtschaftliche Entwicklung und Existenzsicherung der Menschen, „dann sind die Grünen dagegen“. Am Dienstag saßen die beiden im Landhaus mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf einem Podium. Es galt ein „Entlastungspaket für die Wirtschaft“ zu präsentieren, das bei Gesprächen der Regierung mit den verschiedenen Wirtschaftssparten geschnürt wurde. Es ist eine Reihe vieler kleiner Maßnahmen, die den Unternehmern das Leben erleichtern sollen.

Der WK-Präsident lobte die „konstruktiven Gespräche“ und zeigte sich diesbezüglich auch von Felipe „überrascht“. Die hatte die Verlängerung von zwei Ausnahmen für Lkw-Fahrverbote ins Entlastungspaket gelegt und wollte „den guten Dialog fortsetzen“.
Auf die Frage, wie die Bilanz der Tiroler Wirtschaft nach rund einem Jahr grüner Regierungsbeteiligung ausfalle, war Bodenseers Weichspüler jedoch schon wieder verbraucht: „Durchwachsen, täte ich sagen.“ Die Grünen werden wohl auch in naher Zukunft willkommener Reibebaum des 67-Jährigen bleiben. Im kommenden Jahr stehen die Wirtschafstkammerwahlen an.

Das Reizthema Skigebietszusammenschluss ist so schnell nicht vom Tisch. Platter wollte sich auch gestern nicht auf ein Ja oder Nein zu dem Brückenschlag festlegen. Der sei kein Thema bei den Spartengesprächen gewesen. „Ich gehe davon aus, dass ich die Unterlagen bekommen werde“, hielt sich der Landeshauptmann alle Optionen offen.

Sein grüne Stellvertreterin wollte indes von einem Streit mit Bodenseer nichts wissen. „Wir verstehen uns persönlich gut, aber sind in unseren Funktionen gewählt. Ich schätze klare Aussagen“, gab sich Ingrid Felipe trotz der Attacken der letzten Zeit entspannt.

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