Griechenland ehrt Cobra für heikle Grenzmission
Der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi und Karl Nehammer ehrten die 13 Beamten
Es war im März des Vorjahres, als 13 Beamte der Polizei-Sondereinheit Cobra an der griechisch-türkischen Grenze ein brodelndes Pulverfass überwachten. Seite an Seite mit den griechischen Kollegen wurde am Grenzzaun in Kastanies aufgepasst, dass es zu keiner Eskalation kommt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan spielte in der Krisenregion mit dem Feuer, in dem er für 6.000 wartende Flüchtlinge die Tore öffnete, um ihnen den Übertritt in die EU zu ermöglichen.
Im Zuge seiner Österreich-Reise besuchte der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi am Freitag zusammen mit Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) die Cobra-Zentrale in Wiener Neustadt. Stellvertretend für alle 13 bei der Auslandsmission eingesetzten Spezialkräfte erhielt ihr Kommandant im Auftrag von Präsidentin Katerina Sakellaropoulou den „Phoenix-Orden“. Die gesamte Mannschaft wurde mit dem Tapferkeitsabzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
Vermummte Beamte der Cobra am griechischen Grenzzaun
Tränengas-Angriffe
Die Lage an der Grenze war durchaus ernst. Die Cobra-Beamten patrouillierten mit dem gepanzerten Survivor-Fahrzeug der Spezialeinheit entlang des 12 Kilometer langen Stacheldrahtzauns. Immer wieder wurden Tränen- und Rauchgasgranaten von der Türkei aus in Richtung der griechischen Kräfte geschossen. Die Österreicher waren deshalb im Dienst immer mit Atemschutzmasken ausgestattet. Mit Aufklärungsdrohnen halfen sie, aus der Luft die neuralgischen Punkte auszuspähen, an denen die Flüchtlinge den illegalen Grenzübertritt schaffen wollten. „Alles in allem war es eine heikle Lage und auch eine Bedrohung für unsere Kräfte“, schildert der Chef der Direktion für Spezialeinheiten Bernhard Treibenreif.
Auch politisch war der Einsatz der Österreicher ein klares Statement. Während die Forderung zur Aufnahme – zumindest von Kindern – aus dem Flüchtlingslager in Moria immer lauter wurde, blieb die ÖVP bei ihrer ablehnenden Haltung. Mit dem Hilfseinsatz an der Grenze wurde dennoch Unterstützung demonstriert: „Wir haben ein gemeinsames Verständnis, was den Schutz der Grenzen und die illegale Migration anbelangt. Das Ziel ist nicht nur, die Flüchtlinge aufzuteilen, sondern die Krise zu mildern. Das gilt für ganz Europa“, betonte der griechische Migrationsminister. Griechenland habe in Österreich einen wirklichen Freund gefunden.
Damit ist er auf derselben Linie wie Innenminister Karl Nehammer, für den der Schlüssel zur Lösung der Migrationskrise der Schutz der Außengrenzen ist. „Wir müssen bei unseren europäischen Bemühungen im Kampf gegen illegale Migration einen Gang zulegen und unseren Fokus auf den Außengrenzschutz und effektive Rückführungen für Menschen ohne Bleibeberechtigung richten“, sagte Nehammer im Zuge des Termins in Wiener Neustadt.
Es brauche ein klares Signal. Für Nehammer macht es keinen Sinn, dass sich Flüchtlinge auf den Weg in Richtung Europa machen, denn die Grenzen der EU seien dicht. „Dafür müssen wir alles tun, und dafür kämpfen Notis Mitarachi und ich auf europäischer Ebene mit voller Kraft“, so der Minister.
Auch ein weiterer Einsatz der österreichischen Spezialkräfte in Griechenland kann nicht ausgeschlossen werden. Derzeit sei die Lage aber stabil.
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