Grenzschließung Ungarn: Kaum Beeinträchtigungen
Grenzschließungen sind das letzte Mittel. Darin sind sich Österreich, die Slowakei und Tschechien einig. Ganz anders sieht das Ungarn und reagiert mit verschärften Einreisebestimmungen auf steigende Infektionszahlen: Seit heute Mitternacht sind lediglich 10 Grenzübergänge geöffnet. Ausländer dürfen nur noch in Ausnahmefällen auf ungarisches Territorium.
Die Grenzsperre ist für den Verkehr auf österreichischer Seite vor allem für Lkw-Fahrer eine Geduldsprobe. Die rechte Spur vor dem Grenzübergang Nickelsdorf ist am Dienstagmorgen bereits einige Kilometer mit Lkw gefüllt. Für Pkw bleibt aber die zweite Fahrspur, dort kommt man derzeit noch zügig voran.
Laut Ö3-Verkehrsservice um 8.30 Uhr beträgt die Wartezeit gerade für Lkw in beide Richtungen aktuell rund 30 Minuten. Wie KURIER-Redakteur Michael Pekovics vor Ort berichtet, kann man mit dem Pkw fast ohne Probleme die Grenze passieren. Aktuell gibt es kaum Kontrollen auf der ungarischen Seite.
Wie sich die Grenzwartezeiten am Nachmittag bzw. Abend bei der Einreise der Pendler nach Ungarn gestalten wird, bleibt abzuwarten.
Zahnarztbesuch kein Problem
Wer einen ungarischen Zahnarzt hat, darf anscheinend weiterhin zur Behandlung ins Land einreisen. "Wir haben einen Patienten gebeten, in Schachendorf über die Grenze zu kommen und haben ihm eine Bestätigung geschrieben", sagt Edith Hirschbock vom Schweizer Zahnarzt Management in Szombathely im KURIER-Gespräch.
Der Testpatient hatte keine Probleme beim Grenzübertritt, heißt es. "Würden keine Patienten aus Österreich mehr kommen, könnten wir gleich schließen", sagt Hirschbock. Deshalb können Patienten anrufen und sie bekommen eine Bestätigung des Zahnarztes, dass sie eine Behandlung haben.
Gabor I. hatte keine Probleme bei der Einreise nach Österreich am heutigen Dienstag. "Ich bin über die Grenze gefahren und musste meine Papiere nicht herzeigen", sagt der Ungar, der auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Bezirk Oberwart arbeitet. Sein Arbeitsplatz und Heimatort sind nicht einmal 30 Kilometer entfernt. Er hofft, dass die Kontrollen nicht noch stärker werden.
Keine Probleme in Klingenbach
Am burgenländischen Grenzübergang Klingenbach (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) hat die Grenzschließung durch Ungarn aufgrund der steigenden Zahl an Coronavirus-Infektionen am Dienstagvormittag für keine Probleme gesorgt. Sowohl bei der Ausreise aus Österreich als auch bei der Einreise gab es für die Pendler kaum Wartezeiten, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigte.
Die Kontrollen bei der Ausreise aus Österreich wurden schnell abgewickelt, nur selten reihten sich mehr als ein Dutzend Autos und Lkw in die Schlange, um auf den Grenzübertritt zu warten. Zwischendurch löste sich die Kolonne an Fahrzeugen, hauptsächlich mit ungarischem, teilweise aber auch mit österreichischem Kennzeichen, sogar ganz auf. Die Wartezeiten betrugen kaum mehr als fünf Minuten.
Noch weniger los war bei der Einreise nach Österreich. Nur vereinzelt wollten Autos aus Ungarn kommend die Grenze passieren. Für sie ging es ohne Wartezeit weiter nach Österreich. Auswirkungen der Grenzschließungen waren folglich kaum zu spüren.
Der Grenzübergang in Klingenbach ist ganztägig geöffnet. Internationaler Transitverkehr ist jedoch nur über den Grenzübergang Nickelsdorf auf der Ostautobahn (A4) möglich.
Vorbereitung
Im Burgenland sind unterdessen die Vorbereitungen bereits am Wochenende angelaufen. Die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter des Roten Kreuzes Neusiedl am See wurde abgefragt, damit schnell reagiert werden kann, sagt Burgenland-Geschäftsführer Thomas Wallner.
Um auf mögliche Staus vorbereitet zu sein, wurde etwa Mineralwasser eingelagert, das bei Bedarf verteilt werden kann. „Aktuell werden für unsere Mitarbeiter im Pflege- sowie Krankentransport-Bereich Bestätigungen ausgestellt, damit sie ihre Tätigkeiten entsprechend ausüben können.“
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