Grazer wurde erdrosselt, zerstückelt und einbetoniert

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Zwei Bankangestellte sollen ihren Kunden ermordet haben. Sie hatten Geld des Opfers unterschlagen.

Es war offenbar eine kaltblütig geplante Tat, die zwei Angestellte der Niederlassung einer ausländischen Bank begangen haben sollen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 23 und 29 Jahre alten Männer einen vermögenden Grazer erdrosselt, zerstückelt und die Leichenteile in Beton gegossen haben. „Es wäre fast der perfekte Mord gewesen, wenn sich die Ermittler nicht so dahinter geklemmt hätten“, sagt Barbara Schwarz von der Staatsanwaltschaft Graz. Am Sonntag wurden die Verdächtigen in die Justizanstalt Jakomini eingeliefert. Die Ermittlungen liefen seit Monaten.

Das 54-jährige Opfer war bereits seit 12. Februar abgängig. Eine Bekannte des Mannes hatte ihn einige Tage später als vermisst gemeldet. Befragungen im Umfeld des Grazers ergaben, dass er von zwei Bankmitarbeitern in seiner Wohnung im Stadtteil Wetzelsdorf abgeholt wurde.

Der 23-jährige Verdächtige zeigte sich bereits in der ersten Einvernahme geständig. Demnach soll der 29-Jährige den Pensionisten im Auto mit einer Schnur erdrosselt haben. In einem Container habe er die Leiche dann zerstückelt und später entsorgt. Der ältere der beiden Verdächtigen bestreitet jeden Zusammenhang mit der Tat.

80.000 Euro abgezweigt

Das mutmaßliche Motiv ist hingegen augenscheinlich. Der 29-Jährige hatte in den vergangenen Jahren Geld von den Konten des Opfers abgezweigt. Der 23-Jährige bekam das mit und wurde beteiligt. Es ging um 80.000 Euro. Das letztlich auch der Betrogenen davon Wind bekam, dürfte sein Todesurteil gewesen sein. Die zur Rede gestellten Banker – ein türkischer und ein österreichischer Staatsbürger – vertrösteten ihren Kunden und schmiedeten Mordpläne.

Sie mieteten einen Container an, um darin die Leiche zerteilen zu können. Außerdem besorgten sich die Männer Prepaid-Handys für den Mord, da sich diese nicht dem Besitzer zuordnen lassen. „Die Rufdatenauswertung vom Handy des Opfers hat zu einer der Nummern geführt“, erklärt Schwarz. Es war der letzte Anruf, den der durch eine Erbschaft zu Vermögen gekommene Grazer erhalten hat. Mit Telefonüberwachung ließ sich das Wertkartenhandy der mutmaßlichen Täter orten. Die Ermittlungen führten letztlich auch zu dem Container.

„Der wurde zwar gereinigt, aber ein Leichenhund hat angeschlagen“, sagt die Sprecherin der Anklagebehörde. In der Folge seien Spuren des 54-Jährigen gefunden worden. Man wisse auch in etwa, wo die in Beton gegossenen Leichenteile entsorgt wurden. „Aus ermittlungstatktischen Gründen wollen wir dazu vorerst nichts sagen.“

Gezielt ausgewählt

Schwarz geht davon aus, dass die Verdächtigen ihr Opfer bewusst ausgewählt haben. „Er war ein bisschen ein Schussel“, sagt die Staatsanwältin, die den Getöten aus einem Verfahren kennt. Der Grazer war 2011 zu einer bedingten Strafe verurteilt worden, weil er ein Tankstelle im steirischen Köflach in die Luft jagen wollte. Er hatte Benzin verschüttet und es angezündet. Der Mann litt unter psychischen Problemen. Das dürften auch die Banker gewusst haben.

Der 54-Jährige musste sich aufgrund seiner Bewährungsauflagen immer wieder bei den Behörden melden. Dass er das eines Tages nicht mehr tat, war einer der Gründe, dass die Kriminalisten ein Verbrechen hinter dem Verschwinden des Pensionisten vermuteten und intensiv ermittelten. „Er galt eigentlich als sehr zuverlässig“, weiß Staatsanwältin Schwarz.

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