Grazer Professor forderte Todesstrafe für Papst

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Ein Musikexperte regt weltweit auf. Er alterierte sich im Netz über die kirchlich verbotene Empfängnisverhütung. Mittlerweile hat er sich entschuldigt.

An der Karl-Franzens-Universität Graz macht sich Entsetzen breit. Richard Parncutt, Professor für Systematische Musikwissenschaften, schickte zu den Weihnachtsfeiertagen über den offiziellen Uni-Webspace ein Pamphlet hinaus, in dem er sich über die Weigerungshaltung des Vatikans zur Empfängnisverhütung alterierte. Papst Benedikt und einige seiner Berater seien für Millionen von AIDS-Toten in der Zukunft verantwortlich zu machen. Ihnen gebühre die Todesstrafe. Bei Massenmördern, wie dem Norweger Behring Breivik, zog der Professor aber den Sinn einer Todesstrafe in Zweifel.

Donnerstag trudelten 40 internationale Beschwerde-Mails an der Uni ein. Der Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät, Helmut Konrad, reagierte sofort. Die Universität distanziere sich klar und deutlich. Man lege größten Wert, dass die Wahrung aller Menschenrechte zu den obersten Prinzipien der Universität Graz gehöre.

„Menschenverachtende Aussagen sind mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Persönliche Ansichten, die nicht in Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Arbeit stehen, werden auf universitären Webseiten nicht toleriert.“

Kopfwäsche

Parncutt wurde gezwungen, seine Äußerungen zurückzuziehen. Er selbst wollte sich nicht öffentlich äußern. Auf KURIER-Anfrage schickte der Professor eine vorgefertigte Entschuldigung an alle, die sich durch den Text beleidigt fühlen. Seine Vergleiche seien völlig unangebracht gewesen. Nach den Weihnachtsferien wird Parncutt zu einem Gespräch mit der Uni-Leitung aufgefordert. Disziplinarrechtliche Schritte werden erwogen.

Mit der Todesstrafe scheint der Wissenschafter öfters zu argumentieren. Im Oktober forderte er sie im Netz für alle, die die globale Erderwärmung leugnen. Der gebürtige Australier gilt in Uni-Kreisen zwar als engagiert, aber verquer denkend.

Reaktionen

Richard Parncutt wurde wegen seiner Veröffentlichung über Nacht in erzkonservativen Kreisen berühmt. In renommierte, internationale Medien schaffte es der Musik-Professor mit seiner Forderung nach der Todesstrafe für den Papst noch nicht. Nur die Australian News berichteten über die Aussagen des Landsmannes. Die Aufregung rund um den Blog-Eintrag des Grazer Uni-Professors ist international unter Konservativen groß. Und die rechten Blogger schlagen jetzt zurück.

„Glaube unter Beschuss“, schreibt wnd.com. „Parncutt muss eine Affinität für die Forderung der Todesstrafe haben. „Erst einen Tag zuvor wurde er als „Grüner Waschlappen“ ausgezeichnet für ein blog-posting, in dem erfordert, dass all jene, die nicht an die globale Erwärmung glauben, exekutiert werden sollen.“

Teri O’Brien, laut Eigendefinition „Amerikas originale, konservative Kriegsprinzessin“ ereifert sich über Parncutt und dessen Ansichten: „Vielleicht hat er zu viel Zeit in Österreich verbracht oder zu viel Rapmusik gemacht“, schreibt sie in Anspielung auf seine Musik-Professur.

Auf politquatschplatsch.com geht man nicht zimperlich mit den Aussagen Parncutts ums: „Wieder einmal kommt der Vorschlag aus Österreich, wieder einmal hat er eine Endlösung zum Ziel, die zum besten aller Menschen ist.“

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