Grau in Grau: Wo man am häufigsten unter der Nebeldecke steckt
Beim ersten Blick aus dem Fenster sah man in den letzten Tagen österreichweit beinahe überall dasselbe - nämlich nichts, denn dichter Nebel versperrte meist die Sicht. Und das oft weit bis über die Mittagsstunden hinaus.
In St. Pölten war es etwa tagelang kaum möglich den neu aufgestellten Christbaum am Rathausplatz in voller Pracht zu bewundern, weil sich die Nebelschwaden hartnäckig in der niederösterreichischen Landeshauptstadt hielten.
Wetter
Dass sich der Nebel hier so wohl fühlt, liege zum einen an der nahen Donau, die viel Feuchtigkeit liefert, so Ubimet-Meteorologe Steffen Dietz, "zum anderen an der bei Süd- und Ostwind geschützten Lage des Tullnerfeldes. Bei Südostwind bildet sich durch die Umströmung des Wienerwaldes zudem nicht selten eine Art Wirbel, so dass die Luft auf Höhe von St. Pölten von Norden her gegen die Berge gedrückt wird."
Die Nebelhauptstadt Österreichs
Grundsätzlich ist ein Nebeltag gegeben, wenn "es im Tagesverlauf zumindest einmal zur vollen Stunde eine Sichtweite unter einem Kilometer gegeben hat", erklärt der Meteorologe. Im Schnitt ist das in St. Pölten an 31 Tagen im Jahr der Fall. Damit rangiert St. Pölten fast gleich auf mit Wien und Eisenstadt (jeweils 32 Nebeltage) sowie Graz (35 Nebeltage) im Mittelfeld. Weniger gibt es nur im Westen, 25 Nebeltage sind es etwa in Bregenz, in Innsbruck 21.
Fast gleich, auf Platz Zwei und Drei, liegen Salzburg (50 Nebeltage) und Linz (51 Nebeltage). Mit 92 diesigen Tagen ist aber Klagenfurt die unangefochtene Nebelhauptstadt Österreichs. Generell fühlt sich der Nebel vor allem im Klagenfurter Becken pudelwohl, wie Dietz erklärt: "Es ist dort einfach sehr geschützt und windschwach. Hat sich Nebel hier einmal eingenistet, hält er sich gerne über Tage oder Wochen."
Wie entsteht der häufige Nebel im Herbst?
Dass es vor allem im Herbst oft so nebelig ist, hat zwei Gründe. In klaren Nächten kühlen Boden und Luft stark ab. Da kühle Luft weniger Feuchtigkeit als warme aufnehmen kann, bleibt aus dem Boden kondensiertes Wasser hängen. „Mit dem sinkenden Sonnenstand sind es also extrem günstige Bedingungen für Nebelbildungen“, erklärt Ubimet-Meteorologe Michele Salmi.
Generell hat die Nebelhäufigkeit aber abgenommen. Einerseits wird die Luft sauberer, wodurch sich schlechter Nebeltröpfchen bilden. Ein zweiter Grund ist die Klimaerwärmung: "Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen und die relative Luftfeuchte erreicht so tendenziell seltener 100 Prozent, also Nebel", erklärt Meteorolge Dietz.
In der aktuellen Nebelphase ist jetzt aber Besserung in Sicht. Zwar muss man am morgigen Mittwoch in der Osthälfte noch mit dichtem Nebel rechnen, zum Abend erreicht aber eine Front aus Westen das Land. Die Sonne bekommt man trotzdem nicht zu Gesicht, denn ab Donnerstag kann mit Regen gerechnet werden. "Die Sichtweite wird sich aber deutlich verbessern", verspricht Meteorologe Michele Salmi von Ubimet.
Ein Kampf der Luftmassen
Einen Ausblick aufs Wochenende wagt er aber nur vorsichtig: "Momentan herrscht ein Kampf von Luftmassen über Europa." Denn neben der zur Zeit in Österreich vorherrschenden milden Atlantik-Luft, nähern sich aus Russland hochwinterliche Massen.
"Vor allem im Wald- und Weinviertel, aber auch in Wien könnten die Temperaturen stark zurückgehen. Am Sonntag könnte es auch in der Innenstadt Frost geben", so der Ubimet-Experte. Schnee ist aber höchstens zum Monatsende in Sicht.
Kommentare