Gratis-Essen für Polizisten bei Demos: Innenminister zahlt die Rechnung

Hungern bei Demoeinsätzen
Nach jahrelangem Streit über Kosten für die Mannschafts-Verpflegung.

Bei jeder Demo und jedem größeren Einsatz der Polizei tobt seit Jahren im Hintergrund ein kleiner Wahlkampf. Denn das Problem war, dass die Beamten bei ihren stundenlangen Einsätzen bisher nicht ausreichend mit Essen versorgt wurden. Nachdem es wohl zu Aufregung gekommen wäre, wenn plötzlich 20 vollbehelmte WEGA-Beamte zum Fleischhauer laufen, um je ein Wurstsemmerl zu kaufen, blieb den Polizisten oft als einziger Ausweg: Hungrig und durstig zu sein. Denn das Innenministerium weigerte sich, die Zeche zu zahlen.

Gewerkschafts-Einsatz

Vor allem die freiheitlichen Gewerkschafter, aber auch die sozialdemokratischen Kollegen nutzen dieses Versäumnis. Mit knackigen Semmerln und Würstchen "bewaffnet" rückten sie stets aus, um die hungrige Beamtenschaft mit kleinen Imbissen zu versorgen. Egal ob heißes Fußballderby oder laute Akademikerball-Proteste – ständig waren die findigen Gewerkschafter da, um die Mannschaft zu versorgen. Natürlich brachte das nebenbei auch die eine oder andere Wählerstimme beim netten Plausch unter Kollegen. Beim Essen kommen eben die Leute zusammen.

Auf der anderen Seite kam es immer wieder zu teils heftigen Protesten. Denn die Gewerkschafter sind in ihrer Freizeit eigentlich Zivilpersonen, die etwa bei einem Platzverbot nichts im Einsatzraum zu suchen hätten. Immer wieder sorgte dies in sozialen und klassischen Medien für böse Berichte und Reaktionen. Unvergessen blieb ein AUF-Mann, der mit mit eisernem Kreuz und lässig hängender Dienstwaffe bei der Besetzung der Pizzeria Anarchia unterwegs war.

Gratis-Essen für Polizisten bei Demos: Innenminister zahlt die Rechnung
Reinhard Zimmermann, Polizeigewerkschaft, FCG, Vorsitzender
Dem obersten Chef der Polizei-Gewerkschaft, Reinhard Zimmermann, gelang nun nach den jahrelangen Diskussionen eine Einigung mit Innenminister Wolfgang Sobotka: "Ich bin froh, dass die Kollegen künftig vom Dienstgeber versorgt werden", sagt Zimmermann zum KURIER.

Ab August soll dies bei den größeren Einsätzen umgesetzt werden. Bis dahin tagt noch eine Expertengruppe. "Festgelegt wird dann zum Beispiel so etwas wie: Ab zwei Stunden gibt es was zu trinken, aber fünf etwas zu essen und ab acht eine warme Mahlzeit", erklärt Zimmermann. Diese Details müssen noch abgeklärt werden.

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