Glanz und Gloria: Hochzeiten werden opulenter und teurer

Exquisite Torten bietet Christina Krug in der "Schnabulerie"
Exklusiv ist trend: Zuckerbäckerin Christina Krug beglückt Brautpaare mit Kunstwerken aus Zuckerguß.

Weißes Marzipan, dekoriert mit zarten Zuckerblüten, Wildblumenranken, Blattgoldornamente, frische Früchte und belgische Schokolade. Die Tortenkreationen, die in Christina Krugs Mödlinger "Schnabulerie" zu bewundern sind, verdienen die Bezeichnung Augenschmaus. Nicht nur die Herzen von Bräuten schlagen bei dem Anblick höher.

Seit drei Jahren backt und designt die 35-Jährige Hochzeitstorten. "Ich würde nie wieder etwas anderes machen. Man hat nur mit glücklichen Menschen zu tun", erzählt sie und lächelt versonnen. Vor wenigen Monaten hat Krug einen Schauraum samt kleinem Kaffeehaus mitten im Mödlinger "Hochzeitszentrum" unweit des Standesamtes eröffnet. Dabei kam sie über Umwege zur Pâtisserie.

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Eigentlich hatte Krug nämlich Klavier studiert und dann im Kulturmanagement gearbeitet. Ihre geheime Leidenschaft galt jedoch stets dem Backen. Also sattelte sie vor fünf Jahren um und absolvierte die Konditor-Meisterprüfung.

Die hohe Kunst des Tortendesigns lernte sie im englischsprachigen Raum. Dort geht nämlich ohne opulente, stylische Torten gar nichts. Beim Innenleben blieb Krug jedoch bei der Wiener Mehlspeistradition kombiniert mit französischer Pâtisserie. Denn ihre Kunstwerke sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch gut schmecken.

Handgemachte Kunstwerke

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Ihre Kreationen haben allerdings ihren Preis. Torten für durchschnittlich 70 Personen kommen auf etwa 590 Euro. "Das Aufwendigste sind dabei die handgemachten Zuckerblumen, die Spritzglasur oder die Deko mit Blattgold", verrät Krug, die sich die Inspirationen zu ihrer Kollektion aus ihrem "alten" Berufsfeld, der Kunst und Kultur, holt.

Bis zu 17 Stunden arbeitet die Pâtissière an einer Torte. Das Luxusmodell "Fleur de Rose" besticht etwa mit einem Wasserfall aus handgefertigten Zuckerrosen und kostet bis zu 2600 Euro. Alles muss perfekt werden. "Wir arbeiten sogar mit einer Wasserwaage", erzählt die 35-Jährige lachend.

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Drei bis vier Torten backen Krug und ihr Team pro Woche. Hauptsaison ist von Mai bis mittlerweile Oktober. "Die Hochzeiten werden aufwendiger, die Brautpaare anspruchsvoller", kennt die Tortenbäckerin die Trends (siehe unten). Und teurer. Die Heiratsindustrie aus den USA sei Dank Social Media und Blogs endgültig in Österreich angekommen. "Die Leute sehen, was möglich ist und wollen das natürlich haben."

Naked Cakes

So werde eine Hochzeit mittlerweile als Gesamtkonzept gesehen, bei dem sich eine Farbe oder ein Motto durchziehe. Darauf nimmt auch Krug Rücksicht. Sie bespreche das Design persönlich mit den Brautleuten und stimme sich mit den anderen Dienstleistern ab. "Wenn bei mir frische Blumen auf der Torte sind, dann sind das die gleichen wie im Blumenschmuck." Man verkaufe eben eine Dienstleistung und nicht nur ein Produkt.

Der Verkaufsschlager sind derzeit übrigens Krugs "naked cakes", also Torten, bei denen auf den Fondant verzichtet wird und dafür frische Früchte zum Einsatz kommen. Designerin Lena Hoschek hatte etwa so ein Kunstwerk für ihre Hochzeit bei Krug bestellt.

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Für Bräute hat die Hochzeitstorten-Bäckerin übrigens einen Rat: "Bei all den Schnicki-Schnacki-Hochzeiten sollte man sich doch auf das Wesentliche zurückbesinnen: Man hat den einen gefunden und feiert mit den Menschen, die einem Wichtig sind."

www.schnabulerie.com

Aufwendiger, länger und exklusiv - Hochzeitstrends:

Motto-Hochzeiten statt Gasthaus, Live-Entertainment statt DJ und tagelange Festivals statt Agape und Tafel – den schönsten Tag des Lebens wollen die Österreicher immer aufwendiger feiern. Und greifen dafür immer tiefer in die Tasche.

40.829 Paare haben sich laut Zahlen der Statistik Austria 2015 in Österreich getraut, dazu kommen 401 eingetragene Partnerschaften. Immer mehr greifen bei der Organisation auf Hochzeitsplaner zurück.

„Ich habe zwei Kategorien von Kunden. Jene, die im kleinen Rahmen heiraten, geben zwischen 10.000 und 20.000 Euro aus. Und dann gibt es welche, die zahlen 35.000 bis 50.000 Euro“, berichtet die Wiener Weddingplanerin Tina Hinterleitner. „Die Paare erkennen die Unwiederbringlichkeit und Einzigartigkeit des Tages“, erklärt Hochzeitsplaner Julian Amenth, bei dem Feste ab 30.000 Euro beginnen. Die Bereitschaft Geld auszugeben steige von Jahr zu Jahr.

Trauungen in der Natur

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Auch Zuckerbäckerin Krug bemerkt einen Trend zu Hochzeitsfestivals mit Get-Together am Vorabend, Kleiderwechsel vor der Party und Brunch am „Tag danach“. Auch Trauungen in der Natur und „freie Redner“ seien im Kommen. Sogar Locations würden sich bereits auf die Nachfrage einstellen. Die Paare wiederum würden ihren großen Tag personalisieren – von der Einladung über die Hochzeitswebsite bis zum auf die Tanzfläche projizierten Monogramm, erzählt Weddingplaner Amenth.

Und DJs hätten zunehmend zugunsten von Live-Entertainment ausgedient. „Ein Trend ist auch ein stylisher Bräutigam. Es setzt sich durch, dass er ein bisschen zur Braut wird und sich etwa die Zähne bleichen lässt“, verrät er.

Winterhochzeiten

„Es gibt nichts mehr, was es nicht gibt“, meint auch die Salzburgerin Doris Wallner, Obfrau des Vereins ausgebildeter österreichischer Hochzeitsplaner. Bei ihr aktuell angesagt: „After-Wedding-Shootings“, bei denen sich die Ehepaare noch einmal in ihr Hochzeitsoutfit werfen und originelle Bilder – beim Radeln oder Sprung in den See – anfertigen lassen.

Übrigens: Der Mai 2015 war zwar der beliebteste Hochzeitsmonat, doch er verliert seinen Status zunehmend. Da viele Locations bereits zwei Jahre im voraus ausgebucht sind, nehmen Herbst- und Winterhochzeiten zu.

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Manchmal ist ein Trend aber auch zu viel: Die bisher äußerst angesagten Vintage-Hochzeiten, sagt Amenth, sind bereits wieder passé. "Das Thema ist ausgelutscht. Der Trend ist eigentlich, dass man sich nicht mehr daraufsetzt."

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