Gewalt gegen Schaffner nimmt zu
Fünf Jugendliche haben am Christtag einen Schaffner bei der Fahrkartenkontrolle im Bezirk Linz-Land mit dem Umbringen bedroht. Auch eine andere ÖBB-Mitarbeiterin schüchterten sie ein. Die afghanischen Asylwerber im Alter zwischen 13 und 18 Jahren wurden der Staatsanwaltschaft Linz angezeigt, berichtete die Polizei in einer Presseaussendung am Montag. Bei den Erhebungen nach dem ersten Zwischenfall stellte sich heraus, dass der 13-Jährige aus einem Quartier in Kärnten verschwunden und als abgängig gemeldet war. Er wurde vorübergehend in einem Quartier für minderjährige Flüchtlinge in Linz untergebracht. Die anderen vier Asylwerber fuhren mit dem Zug Richtung Linz weiter. Dort bedrohten sie wieder eine ÖBB-Mitarbeiterin. Am Bahnhof in Nettingsdorf sprangen die Jugendlichen aus dem Zug und flüchteten.
Erst am Heiligen Abend war in Wien ein Zugebgleiter von einem Schwarzfahrer attackiert worden. Der Mann musste mit Kopfverletzungen ins Spital eingeliefert werden. Der mutmaßliche Täter konnte nach kurzer Flucht am Hauptbahnhof angehalten und festgenommen werden. Der Zugbegleiter hatte auf der Strecke zwischen dem Flughafen und dem Hauptbahnhof die Fahrscheine kontrolliert.
Kurz nach 20.00 Uhr präsentierte ihm ein Fahrgast ein abgelaufenes Ticket. Als der Mitarbeiter dieses nicht gelten ließ, wurde der Schwarzfahrer rabiat und schlug zu. Der Verdächtige muss nun mit einem Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung rechnen.
Dutzende Gewaltattacken
Die Gewalt gegen Zugbegleiter nimmt stark zu. Von den 1200 Schaffnern wurden 142 heuer während ihrer Arbeit attackiert. Das war allerdings Stand Ende November, die aktuellen Fälle des letzten Monats sind da noch gar nicht mitgezählt. Das bedeutet im Klartext, dass durchschnittlich jeder neunte dieser ÖBB-Mitarbeiter heuer Opfer von Gewalt wurde.
Die Situation ist derartig schlimm, dass das Verkehrsministerium im Verteidigungsministerium anfragte, ob Soldaten zum Schutz in den Zügen eingesetzt werden können. Erst nachdem das durch Medienberichte bekannt wurde, ruderten die beiden Ministerien wieder zurück. Offenbar sollte die Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg, die Südbahnstrecke zwischen Wien und Gloggnitz, die Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg, die Nachtzüge zwischen Ungarn und Österreich und generell der Zugsverkehr im Großraum Wien besser überwacht werden.
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