Auf diesem stehen die Gemeinnützigen allerdings in Konkurrenz zu den Investoren, wenn es um den Kauf von neuen Grundstücken geht. Mit den aufgrund von Materialknappheit zuletzt stark gestiegenen Baukosten kommt eine weitere Herausforderung hinzu, die die Errichtung von preiswerten Wohnungen erschwert.
„Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Es ist ein Phänomen, dass es in Europa noch nicht gegeben hat, dass es Materialknappheit am Bau gibt“, meinte Franz Mariacher, Obmann der Gemeinnützigen dazu am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Und das verfinstert den Ausblick für heuer, warnt er: „Es wird sehr schwierig die geplanten Wohnbauvorhaben, mit denen noch nicht begonnen wurde, im Rahmen der Wohnbauförderung umzusetzen.“
Dieses Fördersystem gibt nämlich Obergrenzen für die Baukosten vor. „Wir sind im Korsett der Wohnbauförderung eingeschlossen“, erklärt Markus Pollo von der Neuen Heimat. Dieses Korsett soll letztlich verhindern, dass die Gemeinnützigen – auch beim Kauf von Grundstücken – selbst Teil der Preistreiberei werden.
„So lange sich die Zinspolitik nicht ändert, wird sich an dem Phänomen aber nichts ändern“, gibt sich Lechleitner keinen Illusionen hin. Die niedrigen Zinsen ermöglichen Anlegern einerseits, billiges Geld aufzunehmen und dieses in Betongold zu investieren. Umgekehrt ist es wegen der niedrigen Zinsen uninteressant, Kapital auf der Bank zu deponieren.
„Bei einer Zinsanhebung könnte es spannend werden“, sagt Lechleitner. Denn während die Gemeinnützigen in den rund 70.000 von ihnen verwalteten Wohnungen „praktisch keinen Leerstand“ hätten, „ist die Frage, ob das auch bei den freien Bauträgern so sein wird.“
Ortet er hier also bereits eine Immobilienblase in Tirol? „Ja. Die Mietpreisentwicklung hält mit der Kaufpreisentwicklung nicht Schritt.“ Wer etwa in Innsbruck zu 8.000 bis 9.000 Euro pro Quadratmeter eine Wohnung kauft, wird das laut Lechleitner über Mieten nur schwer wieder hereinbringen können.
Ob und wann hier eine mögliche Blase platzt und dann Kauf- und Mietpreise sinken, ist freilich ungewiss. Umso wichtiger bleibt es für die Gemeinnützigen, dass sie preiswerte Grundstücke erwerben können. Sie nehmen hier die Kommunalpolitik in die Pflicht. „Es würde schon etwas helfen, wenn die Politik die Widmungen für leistbares Wohnen rigoroser macht“, so Lechleitner.
Wie mehrfach berichtet, können Gemeinden in Tirol nämlich Vorbehaltsflächen für sozialen Wohnbau widmen. In Innsbruck ist das aber zum Beispiel an den politischen Verhältnissen gescheitert. Abseits der Landeshauptstadt werden am 27. Februar aber bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen neue politische Verhältnisse geschaffen.
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