Gelockerte Muttern: "Reifen überholte mich"

Beim Pkw des Geschädigten löste sich das Vorderrad während der Fahrt.
Serie geht weiter, heuer bereits zwölf Fälle. Erstmals löste sich bei Pkw während der Fahrt ein Rad.

"Ich bin auf der Turracher Bundesstraße mit meinem Pkw 70 km/h gefahren, als ich plötzlich ein Rumpeln hörte. Dann hat mich der linke Vorderreifen meines eigenen Fahrzeuges überholt." Ein 28-jähriger Angestellter aus Moosburg, Bezirk Feldkirchen, schildert den gefährlichen Vorfall. Er ist der bislang letzte Geschädigte eines mysteriösen Täters, der auch heuer weiter Radmuttern lockert. Zwölf Fälle wurden seit Februar bei der Kärntner Polizei angezeigt.

Rund 70 waren es im Vorjahr, als die Serie Anfang Mai begann. Obwohl die Polizei die Streifentätigkeit erhöht und das Landeskriminalamt eingeschalten hatte, konnte nie ein Verdächtiger ermittelt werden. Der oder die Täter werden offenbar immer dreister. Erstmals löste sich nun ein Reifen.

Glimpflicher Ausgang

"Ich bin am Montag um 5.20 Uhr von Moosburg Richtung Klagenfurt gefahren, als ich komische Geräusche hörte. Auf Höhe von Wölfnitz ereignete sich der Vorfall: Mein Reifen ist auf der Gegenfahrbahn weitergerollt, zum Glück gab es dort keinen Verkehr. Den Pkw, der nach links auf die Bremsscheibe abgesackt war, konnte ich mit Mühe zum Stillstand bringen", erzählt der Mossburger. "Ich fahre viel auf der Autobahn. Passiert das dort, geht die Sache nicht so glimpflich aus." Der Angestellte blieb unverletzt, der Sachschaden beträgt rund 2000 Euro.

An einem unsachgemäß durchgeführten Reifentausch könne es nicht liegen, betont er: "Der Wechsel war zu Ostern. In der Werkstatt wurde mir mitgeteilt, dass ich schon nach 100 Kilometern etwas bemerkt hätte, falls die Muttern nicht ordentlich angezogen worden wären. Ich fahre täglich, da hat jemand herummanipuliert." Sein Pkw würde jede Nacht frei zugänglich auf der Straße abgestellt sein.

Die Polizei nimmt die Serie nicht auf die leichte Schulter. "Das ist kein Kavaliersdelikt. Aber die Anzeigen kommen aus ganz Kärnten, es gibt unterschiedliche Tatzeitpunkte, keine Tatzusammenhänge oder Anhaltspunkte zu den Tätern", erklärt Polizeisprecher Mario Nemetz.

Empfehlung der Polizei

Kärntner Pkw-Lenker sollten vor jedem Fahrtantritt die Reifen kontrollieren. Nemetz: "Und diese Empfehlung gilt auch, falls während der Fahrt verdächtige Geräusche auftreten."

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