Gehälterstreit an Spitälern flammt auf

Im Frühjahr haben sich die Tiroler Landesärzte mit einem Übergangspaket besänftigen lassen. Aber die endgültige Lösung steht noch nicht.
Tirols Klinikärzte könnten erneut auf die Barrikaden steigen. Bei den Verhandlungen über ein neues Gehaltssystem herrscht Stillstand. Die Zeit drängt.

Mit einer dringlichen Anfrage zur Situation der Ärzte und des Pflegepersonals im Tiroler Landtag wollen SPÖ und Liste Fritz kommende Woche Druck auf Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) erzeugen. Der habe bislang keine Lösungen im Gehälterstreit zustande gebracht, kritisierten die Klubobleute der beiden Parteien, Gerhard Reheis und Andrea Haslwanter-Schneider, am Donnerstag.

Tatsächlich drängt die Zeit. Jene Klinikärzte, die sich für das heurige Jahr zu freiwilliger Mehrarbeit verpflichtet haben, müssen Ende Oktober entscheiden, ob sie das auch mit Jahreswechsel weiterhin machen wollen. Den Landesärzten wurde im Zuge einer Übergangslösung vom Land für heuer eine Gehaltsspritze in Höhe von 11,2 Millionen Euro verabreicht. Sie hört am 1. Jänner 2016 zu wirken auf. Und nun besteht akuter Handlungsbedarf, sollte die Mehrarbeit aufrechterhalten werden.

Den ganzen Sommer haben Ärztevertreter und die öffentliche Hand verhandelt und Stillschweigen vereinbart. Aber Ludwig Gruber, Vertreter der Spitalsärzte bei der Ärztekammer, bestätigt auf Nachfrage: "Bei den Verhandlungen ist Stillstand eingetreten. Jetzt versuchen wir, wenigstens die Übergangslösung zu verlängern." Doch mit der Ruhe könnte es bald vorbei sein. Am 12. Oktober wird es an der Innsbrucker Uni-Klinik, wo der Großteil der 900 Landesärzte beschäftigt ist, eine Betriebsversammlung geben. Unter den Medizinern rumort es. Gleiches gilt auch für die Ärzte an den Bezirkskrankenhäusern.

Seit Anfang dieses Jahres braucht es die Zustimmung eines Spitalsarztes, bevor er auf Dienstplänen für mehr als 48 Stunden pro Woche eingeteilt werden kann. Große Teile der Ärzteschaft sind dazu aber nur bereit, wenn ihre Grundgehälter angehoben werden.

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