Gegner sind siegessicher: "Projekt ist gescheitert"

Strenge Kontrollen beim Einlass zur Salzburg Arena: Nur wer akkreditiert war, durfte rein.
Nach vier Tagen heftiger Debattenscheinen die Pläne der APG für die Stromautobahn zu wackeln.Gegner sehen "Ungereimtheiten".

Geht es nach Wolfgang Auer, Bürgermeister von Adnet, ist die geplante 380-kV-Salzburgleitung nach vier Verhandlungstagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Geschichte: "Das Projekt ist gescheitert. In dieser Form kann es unmöglich genehmigt werden."

Von Montag bis Donnerstag wurden diverse Gutachten zu der Stromautobahn quer durch Salzburg diskutiert, Fachleute und Gegner kamen in der Salzburg Arena zu Wort. Was der Projektwerber, die Austrian Power Grid (APG), vorgelegt habe, sei teilweise schlicht "unglaubwürdig", sagt Auer. "Angefangen bei den gesundheitlichen Auswirkungen bis hin zum Naturschutz haben wir den Eindruck, dass die negativen Folgen verharmlost worden sind."

Gegner sind siegessicher: "Projekt ist gescheitert"
Astrid Rössler LAbg. der Grünen in Salzburg Bild: Walter Schweinöster
Ungereimtheiten bei den Gutachten, die der Projektwerber vorgelegt hat, bemerkt auch Umweltreferentin Astrid Rössler. Politisch hat sie auf den Verlauf der UVP-Verhandlung keinen Einfluss, ihre Beamten müssen das Projekt sachlich prüfen. Von einem Positivbescheid sei es weit entfernt, sagt sie am Donnerstag zum ORF: "Es gibt erheblichen Nachbesserungsbedarf. Das Projekt ist ein gutes Stück in Frage gestellt worden. Zu Recht."

APG-Projektleiter Wolfgang Hafner sieht das freilich anders: "Wir sind zuversichtlich." Die Forderung der Gegner nach einer Teilverkabelung in der Erde statt 114 Kilometern Freileitung stoßen weiterhin auf taube Ohren. Die APG hält an ihren Plänen fest.

Auch der letzte Verhandlungstag fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt: Kontrollen an den Eingängen, Zutritt nur für akkreditierte Teilnehmer. Die Stimmung im Saal glich mit Zwischenrufen und Zankereien stellenweise der eines Fußballstadions, sagt Johann Strasser, Bürgermeister von Eugendorf. Er appellierte er an seine Mitstreiter, ruhig zu bleiben – und an den Landeshauptmann, den Anrainern den Rücken zu stärken. "Wir sind ja keine Wilden, wir haben nur Angst. Die Landespolitiker dürfen nicht schulterzuckend dabei zuschauen, wie durch unser Land eine Linie gezogen wird."

Wilfried Haslauers ÖVP bekennt sich zwar dazu, ebenfalls Erdkabel zu bevorzugen, das Projekt sei aber grenzübergreifend und damit Bundessache. Der erste Abschnitt der 380-kV-Leitung im oö. Innviertel ist bereits seit drei Jahren in Betrieb. Ob es den zweiten Abschnitt von Elixhausen bis nach Kaprun im Pinzgau geben wird, liegt nun bei der Landesbehörde. Das bestehende, 1800 Seiten starke Gutachten muss überarbeitet werden. Ein Bescheid dürfte Anfang 2015 vorliegen.

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