Gefahr durch Böller: 50 Kilo beschagnahmt, Grenzpolizei kontrolliert

Gefahr durch Böller: 50 Kilo beschagnahmt, Grenzpolizei kontrolliert
Wiener Polizei fand in einem Geschäft illegale Knallkörper der Kategorie F2 und F3. Verstärkte Kontrolle in OÖ.

"Ich war neugierig" – das würde er später den Rettungskräften erzählen. Samstagabend nahm ein 10-jähriger Bub in einer Wohnung in Wien-Floridsdorf einen der Feuerwerkskörper, die seine Eltern für Silvester besorgt hatten, mit in sein Zimmer und zündete ihn an.

Der Böller explodierte – und verletzte den 10-Jährigen schwer an beiden Händen.

Verbrennungen und Verletzungen

Er erlitt eine schwere Fleischwunde und Verbrennungen. Auch das Zimmer wurde durch die Explosion verwüstet: Der Feuerwerkskörper schlug Löcher in die Matratze.

Die Wiener Berufsrettung war mit zwei Teams vor Ort und versorgte den Patienten zuerst notfallmedizinisch. Anschließend wurde er ins Spital gebracht. Obwohl die Berufsrettung immer wieder zu Einsätzen aufgrund von Böllerexplosionen ausrückt: Eine Explosion in einer Wohnung haben sie bis dato nicht oft erlebt.

Verbotene Knallkörper

Unterdessen machte die Wiener Polizei Samstagnachmittag einen ungewöhnlichen Fund: In einem Geschäft in der Kalvarienberggasse im 17. Bezirk stellten sie 40 bis 50 Kilogramm illegale Feuerwerkskörper sicher. Kurz zuvor hatte die Polizei mehrere elf- bis zwölfjährige Kinder angehalten, die teils verbotene Feuerwerkskörper besaßen. Sie hatten angegeben, diese in eben diesem Geschäft erworben zu haben.

Gefahr durch Böller: 50 Kilo beschagnahmt, Grenzpolizei kontrolliert

Als die Beamten das Geschäft daraufhin durchsuchten, entdeckten sie bis zu 50 Kilogramm Feuerwerkskörper der Kategorien F2 und F3. Diese Gegenstände sind im Ortsgebiet verboten, ihr Besitz ist erst ab einem Alter von 16 bzw. 18 Jahren erlaubt. Laut Bescheid dürfte der 45-jährige Betreiber des Ladens, ein türkischer Staatsangehöriger, lediglich fünf Kilogramm Feuerwerkskörper der erlaubten Kategorie F1 verkaufen, erläuterte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Dazu zählen etwa Wunderkerzen, Knallfrösche und Ähnliches. Der Shopbetreiber wurde nach dem Pyrotechnikgesetz angezeigt.

Rakete selbst gebastelt

Die Grazer Polizei ermittelte unterdessen auch am Sonntag nach einem ähnlichen Fund weiter: In einem Mehrparteienhaus wurden am Freitagabend mehrere Kilogramm illegal gelagerte Feuerwerkskörper und Chemikalien entdeckt, ein 21-Jähriger wurde angezeigt. Er könnte einige der Raketen selbst hergestellt haben.

Gefahr droht aber nicht nur von dieser Seite, sondern auch durch die Einfuhr in Österreich nicht zugelassener Silvesterböller. An der Grenze zu Tschechien kontrolliert die Polizei verstärkt – eine Vorsichtsmaßnahme, die Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) ausdrücklich begrüßt. „Der Kauf günstiger Feuerwerkskörper im Ausland ist kein Kavaliersdelikt“, mahnt Stelzer. „Die Kontrollen dienen dem eigenen Schutz der Anwender.“

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