Gecko-Chefin Reich: "Erklären die Pandemie nicht für beendet"
Das Ende der Quarantäne ist beschlossene Sache. Die Kritik an dieser Maßnahme kommt von vielen Seiten. Gesundheitsminister Johannes Rauch meinte im ZiB2-Interview am Dienstagabend, dass er nicht unter Druck der Wirtschaft gehandelt habe.
Auch Katharina Reich, die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit versteht die Aufregung um das Ende der Quarantäne-Pflicht, erklärt aber im Ö1-Morgenjournal: "Wir erklären die Pandemie nicht für beendet. Ich warne davor, uns das in den Mund zu legen. Wir bereiten uns auf ein längerfristiges Szenario vor. Wir müssen alle in dieser Pandemie Wege gehen, die uns ein langfristiges Auskommen mit diesem Virus ermöglichen."
Tausende Menschen stecken sich tagtäglich an. Erst am Dienstag waren es knapp über 9.000 Neuinfektionen. Trotzdem erklärt die Bundesregierung jene Maßnahmen für beendet, die das kontrollieren könnten. Für Reich ist das nur die halbe Wahrheit: "Tatsächlich muss man sagen, wenn jemand infiziert ist und Symptome hat, dann ist er bereits 48 Stunden zuvor infektiös. Wir leben jetzt also seit mehr als 2 Jahren mit einer Situation, wo wir nicht wissen ob jemand in unserem Umfeld positiv ist. Darum setzt die Quarantäne auch eigentlich erst zu spät an, weil wir es teilweise auch gar nicht wissen."
"Die Maske hilft"
Als deutlich wichtiger empfindet Reich das Tragen eine Maske: "Die Maske ist das Thema was uns begleiten muss, weil sie tatsächlich ein Infektionsschutz ist." Zudem, so die Gecko-Vorsitzende, gibt es zwei Mittel, die sich in der Bekämpfung, vor allem von schweren Verläufen, bereits etabliert haben: "Wir haben eine Impfung und wir haben Medikamente. Außerdem sind wir in Sachen Daten besser aufgestellt und können so die richtigen Schlüsse ziehen. Zudem sind wir deutlich weiter mit unserem Testsystem als viele andere Länder."
Im Gastgarten, im Restaurant oder im Büro mit einer Corona-Infektion - aber mit einer verpflichtenden Maske: Das funktionierte bisher, auch ohne Infektion, nicht lückenlos. Für Reich ändert die Aufhebung der Quarantäne nichts an dieser Situation: "An die Verkehrsbeschränkungen werden sich jene Menschen halten, die sich auch jetzt daran halten. Menschen, die sich um ihre Mitmenschen kümmern, werden das auch weiterhin machen."
Dass sich jemand infiziert in die Gastronomie setzt, die Maske oben lässt und dann nichts konsumiert, glaubt Reich nicht.
Keine Stigmatisierung befürchtet
Mit Maske im Büro würde für viele Personen vielleicht die Schlussfolgerung nahe legen, dass diese Person auch infiziert ist. Dass es hier zu einer Stigmatisierung von Personen im Arbeitsumfeld kommt, glaubt die Gecko-Chefin nicht: "Ich glaube nicht, dass Menschen gemieden werden nur weil sie eine Maske tragen. Auf vielen Arbeitsplätzen ist es so, dass auch jetzt viele Menschen weiterhin Maske getragen haben. Wir haben hier ein heterogenes Bild, darum glaube ich nicht, dass es eine Stigmatisierung geben wird."
Reich betont auch, dass diese Maßnahme kein Ende der Quarantäne auf Dauer sein kann. "Das ist auch Grundlage für unseren Variantenplan. Wir brauchen eine gewisse Flexibilität. Wir wissen, dass Varianten kommen können, die alles auf den Kopf stellen."
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