Bäume, Sonnenschirme und Co.: Was im Garten wirklich Schatten spendet

Bäume, Sonnenschirme und Co.: Was im Garten wirklich Schatten spendet
Den besten Schatten im Garten spenden Bäume. Doch auch Sonnenschirme, Pergolen oder Rosenpavillons sorgen für ein kühles Mikroklima. Welche Pflanzen hierfür besonders geeignet sind.

Trifft das ein, was die Meteorologen für das Wochenende vorhersagen, haben wir ausreichend Schatten: Die Sonne lässt sich nur selten blicken. Doch die nächsten heißen, sonnigen Tage kommen garantiert. Dann wollen sich Gartenbesitzer und natürlich auch Gartenbesitzerinnen in ihrem kleinen Paradies entspannen und dabei nicht in der prallen Sonne sitzen.

Möglichkeiten, sich vor der Sonne zu schützen, gibt es viele: Sonnenschirme, Sonnensegel, Bäume, Pergolen oder Pavillons zum Beispiel. Dass natürlicher Schatten von Bäumen oder Kletterpflanzen angenehmer ist als der von Sonnenschirmen oder -segeln, weiß jeder aus Erfahrung. Der Unterschied ist sogar messbar: Selbst bei Temperaturen von unter 30 Grad kann die Differenz schnell einmal 7 Grad betragen. Der Grund: Die Luft durch kann durch das Laub besser zirkulieren, und zusätzlich geben die Blätter Wasser ab.

Zwischenlösung

Doch bis Grün über Pergolen oder Rosenpavillons gewachsen ist, dauert es, wie Andreas Fellner von der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Schönbrunn zu bedenken gibt. Wer Schatten will, braucht schnelle Lösungen: zum Beispiel Raffrollos unter Pergolen. „Die sollten so angebracht werden, dass man sie auch zurückschieben kann – im Winter könnten diese sonst unter der hohen Schneelast einbrechen“, rät Fellner. Eine gute Zwischenlösung für all jene, die den natürlichen Schatten bevorzugen.

Gleichzeitig mit dem Aufbau kann man Kletterpflanzen an jedem Pfosten der Pergola setzen – damit in naher Zukunft ein Blätterdach wächst. „Zwei bis fünf Jahre dauert es, bis eine Pergola bewachsen ist.“ Bei der Wahl der Kletterer kann auch ein so erfahrener Gärtner wie Andreas Fellner Fehler machen. In seinem privaten Rückzugsort hat er nämlich auf echten Wein gesetzt: „Ich hatte da Bilder von griechischen Pergolen im Kopf und fand das attraktiv. Natürlich wusste ich, dass im Herbst die Wespen die reifen Trauben umschwirren – dennoch habe ich ihn gesetzt.“

Ein Fehler, wie er heute sagt: „Mein Favorit ist heute Wilder Wein, der im Herbst mit seinem roten Laub eine Augenweide ist – und zudem für Wespen nicht attraktiv.“

Achtung: Ausläufer

Auch Blauregen, der im Frühjahr seinen großen Auftritt hat, eignet sich: „Allerdings wächst er sehr, sehr langsam und macht außerdem viel Mist“, gibt der Profi zu bedenken. Die prächtigen Trompetenblumen fühlen sich in Weinbauregionen besonders wohl – allerdings können sich ihre Ausläufer im ganzen Garten ausbreiten, weshalb in dem Fall eine Rhizomsperre ratsam ist.

Wer nicht warten will, bis Kletterpflanzen ihre volle Pracht entfalten, kann im Frühjahr Einjähriges wie Stangenbohnen oder Prachtwinden aussäen – die sorgen in einer Saison für Schatten.

Wichtig bei allen Pergolen: „Achten Sie auf eine gute Qualität. Das gleiche gilt auch für Rosenpavillons, die so stabil sein müssen, dass sie nicht von einem stärkeren Windstoß umgehauen werden.“

Auf den Pavillons – in der Regel Metallkonstruktionen – machen sich Rambler-Rosen besonders gut, da sie pflegeleichte Kletterer mit wenig Dornen sind. „Dafür blühen sie in der Regel nur einmal im Jahr. Wer aber an jeder Stange eine andere Sorte setzt, die zu unterschiedlichen Zeiten blüht, hat den ganzen Sommer über ein farbenfrohes Dach“, erläutert Fellner.

Nicht ohne Loch

Doch nicht überall lässt sich Grün pflanzen, sodass man zu „künstlichen“ Schattenspendern greifen muss. „Am besten sind Sonnenschirme – und zwar solche, die in der Mitte ein kleines Loch haben, das wiederum von einem kleinen Stoffdach bedeckt ist. So kann die Stauhitze entweichen“, erläutert Fellner. Dass Schirme – sie sollten mindestens 2 m2 groß sein – gut beschwert sein müssen, ist wohl selbstverständlich. Auch auf den UV-Schutz des Stoffs sollte man achten, sonst kann es passieren, dass man auch im Schatten krebsrot wird.

Wer ein fixes Dach als Sonnenschutz hat, aber kein Grün anpflanzen will oder kann, der kann darauf ein Balkon-Kraftwerk montieren – „aber nur ein Leichtbaumodell. Anlagen aus Glas sind zu schwer.“

Weniger empfehlenswert seien Sonnensegel: „Die sind fix verankert, weshalb man sie nicht an die Tageszeit anpassen kann.“ Vorsicht geboten sei bei Pop-up-Zelten, wie man sie vom Strand kennt: „Keinesfalls sollte man Kinder darunter legen, weil sich die Hitze darin stauen kann.“

Einjährige: Schnellwachsende Kletterpflanzen, die auch für den Balkon geeignet sind, sind neben Stangenbohnen und Prachtwinden  Kapuzinerkresse,  Schwarz- äugige Susanne oder das kletternde Löwenmäulchen (Maurandie).

Mehrjährige: Nicht nur Kletterrosen oder Blauregen sind beliebte Schattenspender. Die Clematis betört durch seine Blütenpracht. Der buntblättrige Strahlengriffel ist – wie der Namen es sagt – wegen seiner farbigen Blätter eine Augenweide. Er muss aber in kalten Wintern geschützt werden.

Essbar: An Kiwis und Brombeeren können sich Naschkatzen im Sommer erfreuen.

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