Fusionsdrang der Liftbetreiber zieht bis auf die Gletscher

Pitztaler Gletschers (vorne) und Ötztaler Gletscher (hinten) sollen verbunden werden.
Ein Verbindung von Pitztaler und Ötztaler Gletscher kommt in die heiße Phase. Für Tiroler Regierung steht eine weitere Belastungsprobe an.

Die Idee liegt auf der Hand und wird seit Jahrzehnten gewälzt: eine Verbindung zwischen den benachbarten Gletscherskigebieten im Pitz- und im Ötztal. Vom einen sind die Liftstützen des anderen zu sehen und umgekehrt. Seit einem Jahr befindet sich das Projekt in einem Vorprüfverfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Bis zur Eingabe soll es nicht mehr lange dauern, wird aus gut informierten Kreisen ein Bericht der Tiroler Tageszeitung bestätigt.

Angepeilt wird laut KURIER-Informationen das erste Halbjahr. Die Abteilung von Tirols grüner Umweltlandesrätin Ingrid Felipe wird also bald ein heißes Eisen zu schmieden haben. An dem könnte sich die schwarz-grüne Koalition die Finger verbrennen. Denn wie so oft bei Seilbahnprojekten kollidieren die Interessen der von der Wirtschaft getriebenen ÖVP mit jenen der dem Naturschutz verpflichteten Grünen.

Felipe gibt sich derweil auf Anfrage noch gelassen. Dass die UVP-Einreichung kurz bevorstehe, habe sie aus den Medien erfahren. "Eine Beurteilung über den Inhalt ist nach sorgfältiger fachlicher objektiver Prüfung zu fällen", sagt Felipe.

Der Zusammenschluss zwischen Pitztaler und Ötztaler Gletscher wurde bereits, wie eine Reihe weiterer Fusionen, im Regierungsabkommen 2013 thematisiert. Es gehört zu jenen Projekten, bei denen Konsens bestand, sie "bei Vorliegen rechtskräftiger Genehmigungen umzusetzen". Im konkreten Fall allerdings unter der Einschränkung, "dass der Mittelbergferner maximal überspannt wird". Der liegt zwischen beiden Skigebieten und muss überwunden werden.

Die Pitztaler Seite macht allerdings kein Hehl daraus, dass zu den Erschließungsplänen auch Pisten gehören. Nur so sei das Vorhaben wirtschaftlich sinnvoll. Offiziell halten sich die Betreiber noch mit Stellungnahmen zurück. Auch das Investitionsvolumen ist noch ungenannt.

Die vergangen drei schneearmen Winter haben einmal mehr die Bedeutung der Gletscher als wichtige Stütze des Tourismus bei Schneearmut gezeigt. Während im Vorjahr etwa Saisonstarts in etlichen Skigebieten verschoben werden mussten, konnten Touristen zumindest auf die Gletscher ausweichen.

Kilometer-Wettrennen

Bestimmte Marktrealitäten machen aber auch vor den Schneegaranten nicht halt. Das Wettrennen um die Aufmerksamkeit der Skifahrer wird zunehmend über Pistenkilometer ausgetragen. Das Skigebiet des Pitztaler Gletschers ist mit rund 40 Pistenkilometern ein eher kleines. Eine Verbindung mit den Talnachbarn würde Zugang zu weitern 34,5 Kilometern Gletscherpisten verschaffen. Gleichzeitig dockt man aber auch an Sölden mit seinen insgesamt 148 Kilometern an.

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