Der Grund dafür sind die Unruhen im Iran. „In der Türkei wird davor gewarnt in den Iran zu fahren“, erzählen sie. Außerdem befürchten sie, ohne Internet ihre Route nicht weiter planen zu können. Also mussten sie umplanen: Nun werden sie nicht über den Iran, Oman, Kenia und Malawi nach Madagaskar reisen, sondern drehen eine Extra-Runde in Asien.
Extra-Runde in Asien
Von Nordthailand fahren sie mit dem Fahrrad über Laos nach Vietnam, über Kambodscha bis nach Malaysien, um schließlich mit einem Frachtschiff nach Afrika zu gelangen. Während ihrer bisherigen Reise haben sie in Zelten, Hostels und Hotels geschlafen. Etliche Male mussten sie Reifen flicken oder wechseln. „Oft sind Straßen in den Plänen eingezeichnet und in Wirklichkeit sind es doch Steinwege“, erzählen sie.
Herausfordernd beschreiben sie die Hitze, die sie im Sommer durch Italien begleitete oder die wilden Hunde in der Türkei, die Räder gerne bellend verfolgen. Naschberger ist ursprünglich Tirolerin, dort war auch der Start der Radreise. „Die Strecke vom Arlberg hinunter war besonders, die fährt man sonst nur mit dem Auto“, sagt sie über einen ihrer Reise-Höhepunkte.
Unvergessliche Orte entdeckt
In Italien entdeckte das Paar den kleinen Ort Molfetta in Apulien: „Die Beleuchtung, kleine Gassen, Altstadt und Hafen haben uns verzaubert“, sagt sie. Idyllisch fanden die es in Xylolastro an der Peloponnes: „Das Wasser spritzt auf die Promenade, hier urlauben nur Griechen“. Auf den griechischen Inseln erholten sich die beiden: „Boxenstopp wegen Motorüberhitzung“, scherzt Straub.
Über Kos gelangten die Radler nach Bodrum in die Türkei. „Ein wenig Feindseligkeit von Griechenland und Türkei war spürbar bei der Überfahrt“, sagt Straub. Neben schönen Momenten gebe es auch die weniger schönen als Bikepacker. „Platten auf Autobahnen, 40 Grad im Schatten bergauf fahren oder gefährliche Orte, wie etwa die Übernachtung in Castel Volturno bei Neapel. Dort hatten wir eher Angst“, sagen sie. Häuser ohne Türen, Müllberge an Straßenrändern, keine Touristen.
Bisher hatten die beiden aber kein wirklich negatives Erlebnis. „Lächeln hilft bei Sprachbarrieren“, sagen sie. In der Türkei reiche etwa ein gemeinsamer Cay (türkischer Tee). Ihr Geheimtipp ist der Ort Yeniköy am Bosporus, eine Art türkisches Venedig.
Vor sechs Jahren gründete Straub den Verein Société Malagasy Suisse. Durch Zufall entdeckte er das Naturparadies in schwieriger Lage. Die Lebensumstände der Menschen auf der nördlichen Insel Sainté Marie berührten ihn.
In der Gemeinde Ambodiafatana gibt es weder Strom noch fließend Wasser. Sein Verein ließ einen Brunnen bauen, eine Kinderkrippe und einen Gemüsegarten einrichten. Vieles wurde durch verheerende Tropenstürme zerstört. Das Motto des Vereins ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Madagaskar gilt als der größte Inselstaat Afrikas. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben in extremer Armut. Mit ihrer Reise versuchen sie die Welt ein wenig besser kennenzulernen, aber auch ein bisschen besser zu machen.
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