Sorge vor Schäden: "Minus 7,6 Grad sind schon gewaltig"

Sorge vor Schäden: "Minus 7,6 Grad sind schon gewaltig"
Steinobst in Niederösterreich und der Steiermark gefährdet. Eine Bäuerin rechnet mit weiteren Schäden bei den Marillen.

Vor drei Jahren hat Cornelia Brauneis-Millbacher den Betrieb von ihren Eltern in Niederösterreich übernommen. Die Marillenbäuerin fürchtet sich nun schon zum dritten Mal vor der Bilanz nach den kommenden Frostnächten. "Es wird spannend", sagt die Mautnerin im Gespräch mit dem KURIER. Wie viel Ernteausfall man wirklich beklagen muss, würde sich erst zeigen.

Teilweise hätten die  Fruchtansätze noch eine schützende Hülle. Wie viel diese genutzt haben, lässt sich noch nicht abschätzen. "Ich glaube, es wird sich in den nächsten zwei Wochen herauskristallisieren, was abfällt. Aber minus 7,6 Grad sind schon gewaltig."

Heizen nicht möglich

Brauneis hat insgesamt 180 Bäume aufgeteilt auf acht Gärten. Mit Öfen kann sie im Gegensatz zu anderen Kolleginnen und Kollegen nicht heizen, weil die Bäume auf streifigen Flächen stehen. "Ich hätte mich gefreut, dass wir einmal eine schöne Ernte haben. Wenn das wieder ein Reinfall ist, hatten wir mehr Ausgaben als Einnahmen. Die Arbeit hat man ja trotzdem das ganze Jahr."

Schadensbegrenzung

Die steirischen Obstbauern zittern ebenfalls noch. Minus vier bis minus sechs Grad hatte es in der Nacht auf Mittwoch, auch  für die Nacht auf Donnerstag wurde erneut Frost erwartet. Noch lässt sich kein Bilanz ziehen, ob und wie sehr   das Steinobst in Mitleidenschaft gezogen wurde, betont eine Sprecherin der Kammer. Eine Einschätzung sei frühestens kommende Woche  möglich. Schadensbegrenzung wurde wie in Niederösterreich mit Beheizen, aber vielfach auch mit Frostberegnung versucht.

Obwohl die Steiermark als Apfelland gilt, wird hier auch einiges an Steinobst kultiviert: Auf jeweils rund 140 Hektar etwa Marillen, Zwetschken und Kirschen – Bäume, die bereits blühen. Seit 1990 beobachten die Landwirte, dass diese Blüte immer früher einsetzt, im Vergleich zu den Jahren davor um etwa zwei Wochen. Frostereignisse sind allerdings bis Mitte Mai möglich.

Je weiter fortgeschritten die Blüte, umso größer die Schäden. 2016 war es bloß eine einzige Frostnacht, die   massive Folgen für die  steirische Landwirtschaft in diesem Jahr hatte: 125 Millionen Euro betrugen die Schäden, die der Frost 2016  bei Marillen, Kirschen oder Zwetschken anrichtete, das ist die höchste bisher je gemeldete Schadenssumme in der Steiermark.

Kein Totalausfall

Optimistisch ist hingegen Rainer Silber, Geschäftsführer des Obsthügellandes in Scharten im Bezirk Eferding in Oberösterreich. So führten die vergangenen Frostnächte mit Temperaturen von minus drei Grad zu keinem Totalausfall, ist Silber überzeugt. Schäden gebe es aber durchaus, genau könne man diese jedoch erst in zwei bis drei Wochen einschätzen. Kirschen, Äpfel und Birnen sind laut Rainer nicht betroffen, weil sie sich allesamt noch in einem früheren Stadium (Knospenstadium) vor der Blüte befinden.

Wetterprognose

Die kommende Nacht wird laut Wetterdienst UBIMET noch einmal ähnlich kalt, wie die vergangene. Auch die Nacht auf Freitag wird frostig, dann ist aber Entspannung in Sicht. Am morgigen Donnerstag wird es tagsüber recht freundlich mit einigen Wolkenfeldern. In weiten Landesteilen wird es sonnig bei Temperaturen zwischen sechs und 13 Grad. 

Am Freitag werden die Wolken dichter und man muss mit Niederschlag und Temperaturen von 5 bis 15 Grad rechnen. Am Osterwochenende zeigt sich kaum die Sonne, es gibt immer wieder Niederschlag. Der Samstag startet vielerorts schon nass, der Regen breitet sich dann weiter auf die Alpennordseite aus.

Nach den aktuellen Modellberechnungen der Ubimet wird der Sonntag wieder freundlicher. Temperaturen, wie sie zu dieser Jahreszeit eigentlich üblich sind, gibt es voraussichtlich mit 15 oder 16 Grad erst wieder zur Mitte nächster Woche.

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