Fridays for Future feiert Jubiläum: Wo Busfahrer fürs Klima demonstrieren
Jubiläen bringen die Menschen zusammen. Oft in ganz ungewöhnlichen Konstellationen. Beobachten lässt sich das Phänomen etwa heute, Freitag. Die Klimaschutzaktivisten von „Fridays for Future“ feiern nämlich das 5-jährige Jubiläum ihres ersten weltweiten Klimaschutzprotests. Und zwar gemeinsam mit den österreichischen Busfahrern.
Wien: Hauptbahnhof ab 15.30 Uhr
Salzburg: Hauptbahnhof ab 10 Uhr
Linz: Volksgarten ab 14 Uhr
Graz: Karmeliterplatz ab 15.30 Uhr
Was wie eine bizarre Zusammenarbeit klingen mag, hat handfeste Gründe, erklärt Teresa Tausch, Sprecherin von Fridays for Future Austria (FFF). „Der Individualverkehr ist ein Klimakiller, weshalb wir den Ausbau der Öffis fordern. Die Busfahrerinnen und Busfahrer tragen zu dieser Mobilitätswende bei.“ Gleichzeitig aber würden zahlreiche Lenkerinnen und Lenker fehlen, sagt Tausch. Das bestätigen auch die Zahlen des AMS und der Wirtschaftskammer. Der Beruf des Buslenkers steht mittlerweile auf der Mangelberufsliste. Rund 5.000 Lenkerinnen und Lenker werden in den kommenden fünf Jahren alleine in Wien benötigt, heißt es in einer Aussendung der WKW. „Das liegt zu einem großen Teil daran, dass in den kommenden Jahren eine hohe Zahl an Pensionierungen bei Buslenkern bevorsteht und immer mehr Personen in Teilzeit arbeiten möchten“, heißt es darin weiter.
Greta Thunberg
Die damals 15-jährige schwedische Aktivistin verweigerte am 20. August 2018 erstmals aus Klimaschutzgründen den Schulbesuch. Ihr Protest erlangte internationale Aufmerksamkeit, wodurch sich weltweit Menschen ihrem Protest anschlossen. In die Kritik geraten ist die mittlerweile 21-jährige Thunberg aufgrund ihrer Positionierung im Nahostkrieg. Mehrmals solidarisierte sie sich mit Palästina. Der österreichische Ableger der Gruppe hat sich von den Positionierungen Thunbergs distanziert
Fridays for Future Austria
Der erste Klimastreik in Österreich hat am 21. Dezember 2018 stattgefunden. Noch bevor es zum ersten weltweit organisierten Protest gekommen ist. Am 15. März 2019 sollen Fridays for Future zufolge 1,8 Millionen Menschen an den Demonstrationen rund um den Globus teilgenommen haben
Schuld seien aber auch die Arbeitsbedingungen, sagt Tausch von FFF. „Wir waren bei Betriebsratsversammlungen von privaten Busunternehmen dabei. Da haben wir schlimme Sachen gehört.“ Weil Toiletten fehlen, soll etwa weiblichen Fahrerinnen vorgeschlagen worden sein, Katheter zu benutzen, sagt Tausch. Zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer würden deshalb die Branche verlassen.
Breitere Zielgruppe
Zusammen mit FFF wird deshalb auch die Gewerkschaft vida unter dem Titel „Wir Fahren Gemeinsam“ für bessere Arbeitsbedingungen protestieren. „Auf der Klimademo zeigen wir, dass wir diese Arbeitsbedingungen nicht länger hinnehmen“, sagt Markus Petrisch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft. Eine neue Zielgruppe für die Klimabewegung will FFF durch die Zusammenarbeit nebenbei erschließen. Die Arbeit mit Schülern und Studenten sei gut, aber es müsse noch mehr passieren, sagt Tausch von FFF. „Wir wollen Bewusstsein bei Menschen schaffen, die uns bisher als Radikale wahrgenommen haben. Vor allem zu Beginn haben wir deshalb erklären müssen, dass wir nicht die sind, die sich auf der Straße festkleben. Dass wir die Busse nicht behindern.“
Ökologische und soziale Kämpfe will FFF in Zukunft öfter verbinden: „Unsere Forderung ist auch weiterhin, dass die Erderwärmung unter 1,5 Grad bleiben muss. Wir werden aber auch weitere Themen aufnehmen“, sagt Tausch. Etwa den Öffi-Ausbau und die verbesserten Arbeitsbedingungen für Buslenker. Protestiert wird heute deshalb in Wien, Linz, Salzburg und Graz. Zur Feier des Jubiläums kommen eben alle zusammen.
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