Freiwillige Feuerwehr schaut bei Hepatitis-Impfung durch die Finger

Infektionsrisiko auch bei Unwetter-Einsätzen
Helfer zählen nicht zur Risikogruppe. Daher gibt es keine kostenlose Impfung der AUVA.

Fußpfleger, Bestatter, Tätowierer, Müllsortierer oder Prostituierte haben anscheinend ein höheres Berufsrisiko, mit Hepatitis infiziert zu werden als Feuerwehrleute. Deshalb schauen 100.000 freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen aus Niederösterreich bei der kostenlosen Schutzimpfung der Sozialen Unfallversicherung AUVA durch die Finger. "Und das, obwohl wir bei 10.000 Verkehrsunfällen im Jahr oft Ersthelfer sind und ständig dort arbeiten, wo auch Blut fließt", wundert sich Niederösterreichs Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner über die Antwort auf einer parlamentarische Anfrage der FPÖ.

Ministerium

Wie Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser in der Beantwortung klarstellt, bringt die Tätigkeit der Feuerwehr "kein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich". Nach der Berufskrankheiten-Statistik der AUVA stelle Hepatitis selbst für jene Feuerwehrleute kein Risiko dar, die bei Bergungen nach Verkehrsunfällen an vorderster Front arbeiten, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Laut der Statistik der Unfallversicherung sei seit 1995 bei der Feuerwehr keine Ansteckung mit Infektionskrankheiten aufgetreten. Daher müssen die Freiwilligen auch weiterhin die Schutzimpfung aus der eigenen Tasche bezahlen, während alle Risikogruppen sie gratis bekommen. Die Kosten liegen bei etwa 80 Euro pro Impfung.

"Wir fragen uns natürlich, wie es um die Wertigkeit unserer – wohlgemerkt freiwilligen Arbeit – bestellt ist? Wir kämpfen seit Jahren darum, vom Gesundheitsministerium in die Hochrisikogruppe aufgenommen zu werden", sagt Fahrafellner.

Gerade bei den immer häufiger auftretenden Flutkatastrophen-, Unwetter- und Umwelteinsätzen sei die Feuerwehr ebenfalls dem Risiko krankheitserregender Verunreinigungen und Fäkalkeimen ausgesetzt.

Bei der niederösterreichischen Feuerwehr rechnet man mit etwa 3000 notwendigen Impfungen pro Jahr. "Es wäre auch eine Anerkennung für die freiwillige Arbeit", so die Feuerwehr.

Wien

Bei der Berufsfeuerwehr Wien ist die Angelegenheit ganz anders geregelt. Dort zählt der Beruf des Feuerwehrmannes zwar ebenso wenig zur Risikogruppe. "Allerdings kommt bei uns der Arbeitgeber dafür auf. Die Impfung wird für Berufsfeuerwehrleute von der Stadt Wien bezahlt", erklärt Sprecher Christian Feiler.

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