Neuer Erzbischof will Laien und Kleinpfarren fördern
Ein Vibrieren in seiner Rocktasche während einer Messe, am Display eine Wiener Telefonnummer. „Das war der Nuntius (Erzbischof Peter Zurbriggen, Anm.)“, schildert Franz Lackner, wie er am Sonntag vor einer Woche von seiner Wahl zum neuen Erzbischof von Salzburg erfahren hat. Auf die Frage nach den Gratulanten meinte der 57-jährige Steirer, da müsse man nur auf Facebook nachschauen. Sein Motto: „Ich will den Menschen und Gott ein Freund sein.“
Dem derzeitigen Weihbischof der Diözese Graz-Seckau eilt ein Ruf als leutseliger, offener Franzisikaner mit einem Faible für Sport voraus. Und so präsentierte er sich auch am Dienstag im Erzbischöflichen Palais in Salzburg der Öffentlichkeit.
Was er aus seiner neuen Heimat kenne? „Red Bull Salzburg, Hermann Maier, und dass es zwei Einsiedeleien gibt.“ Seine Pläne für die Erzdiözese? „Ich werde einmal zuhören, die Salzburger kennenlernen und dann Impulse setzen.“ Vorweg hielt er fest, er habe nicht vor, das Rad neu zu erfinden. „Ich möchte den Weg weitergehen und mich einfügen.“
Klare Worte fand Lackner zur Auflösung von Kleinpfarren. „Ich würde sofort unterschreiben, dass keine Pfarren aufgelöst werden sollen.“ Er wolle den kleinen Lebensorganismus Pfarre fördern, freilich müsse man aber angesichts des Priestermangels auf eine bessere Zusammenarbeit achten.
Dazu deutete der neue Erzbischof an, was für Laieninitiativen, die seit Jahren um mehr Kompetenzen ringen, interessant werden könnte: „Jesus selbst war ein Laie. Diese Tatsache sollte man in der Kirche diskutieren.“
Sehnsucht nach Tiefe
Die wirklich heiklen Themen – Missbrauchsskandale, Kirchenaustritte, etc. – ließ er aus. Zur Situation der katholischen Kirche nur so viel: „Die Menschen haben gelernt, über weite Strecken ohne Gott auszukommen. Die Vollgestalt des Glaubens ist für viele Christen eine Überforderung. Es ist eine große Herausforderung, in ihnen wieder eine Sehnsucht nach Tiefe zu wecken.“
Sein Amt wird Lackner am 12. Jänner 2014 mit einem Festgottesdienst im Salzburger Dom antreten, sein Vorgänger Alois Kothgasser verabschiedet sich bereits am 29. Dezember. Mit Jahreswechsel will er nach Salzburg übersiedeln.
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