FPÖ ließ Bettler zwei Monate lang beschatten
Mit der Ankündigung, "die Machenschaften der Bettlermafia in Tirol durch einen Privatdetektiv aufgedeckt" zu haben, trat die Tiroler FPÖ am Dienstag vor die Presse. Sie präsentierte umfangreiches Bildmaterial, das den Tagesablauf von Bettlern in Innsbruck dokumentierte. Der blaue Landesobmann Markus Abwerzger zeigte sich davon überzeugt, dass eine "straff organisierte" Gruppe von bis zu 17 Personen in Innsbruck "eindeutig gewerbsmäßig" bettelt.
Über zwei Monate hinweg ließ die FPÖ Bettler in der Landeshauptstadt immer wieder beschatten. Den Nachweis, dass eine mafiöses Netz im Hintergrund existiert, blieb die Partei jedoch schuldig. "Wir haben nachgewiesen, dass diese Personen arbeitsteilig zusammenarbeiten", entgegnete Abwerzger, der von einer "streng hierarchischen Struktur" sprach, bei der etwa Stellplätze zugewiesen würden und es zu Geldübergaben an Fahrer komme.
Dass sich Bettler untereinander organisieren, gemeinsam anreisen und auch absprechen, wo Passanten um Geld gebeten würden, hat in der Vergangenheit aber nicht einmal die Bettellobby in Abrede gestellt und gemeint: Sollte es zu Nötigung oder Ausbeutung kommen, gäbe es dagegen bereits Gesetze.
"Wir haben keinen Zeugen, der uns erklärt hat, dass er gezwungen wird, hier zu betteln", musste auch Tirols FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel eingestehen. Für ihn steht trotzdem fest, dass "mafiöse Strukturen" hinter der Innsbrucker Bettlerszene stecken. Man habe außerdem bewiesen, dass körperliche Behinderungen vorgetäuscht würden und sehr viele Fälle aggressiven Bettelns dokumentiert, erklärte Abwerzger, der den Bericht des Detektivs an die Polizei übergeben will.
Kritik an Polizei
Die wurde vom FPÖ-Chef kritisiert, weil sie "den Aufwand scheut", gegen die Bettler wegen einer Verwaltungsübertretung vorzugehen. Auf Grundlage des Landespolizeigesetzes "könnte man von heute auf morgen die gesamte Bettelszene verbieten", meint Abwerzger, der gemeinsam mit Federspiel dennoch strengere Gesetze forderte.
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