Föhnsturm: Bergsteiger mussten stundenlang auf Rettung warten

Die Frau konnte wegen einer Unterschenkelverletzung nicht mehr gehen
Ehepaar aus Baden (NÖ) war auf Gletscher ausgerutscht und abgestürzt. Hubschrauber musste im Tal bleiben.

Ein in Bergnot geratenes Ehepaar aus Baden (NÖ) musste am Mittwoch stundenlang in 3000 Meter Höhe auf dem Hohen Sonnblick in Salzburg auf seine Rettung warten. Die 51-jährige Frau war am Vormittag beim Abstieg vom Gipfel auf dem Gletscher ausgerutscht und 30 bis 40 Meter abgestürzt. Nachdem der 61-jährige Ehemann einen Notruf abgesetzt hatte, machten sich 17 Bergretter aus Rauris auf zur Unglücksstelle. Windspitzen von mehr als 100 km/h erschwerten den Einsatz – eine Bergung mit dem Hubschrauber oder mit der Materialseilbahn, die zum Observatorium auf dem Gipfel des Sonnblicks führt, waren nicht möglich.

Föhnsturm: Bergsteiger mussten stundenlang auf Rettung warten
Rauris: Äußerst aufwändige Bergung vom Sonnblick Zwei verletzte Bergsteiger aus Baden mussten am Mittwoch bei schwerem Fönsturm und Steinschlaggefahr vom Gletscher am Sonnblick geborgen werden. Sie waren beide am blanken Eis abgestürzt und hatten sich verletzt. Einen langwierigen und fordernden Einsatz bewältigten die Rauriser Bergretter am Mittwoch, 9. August. Um 8:23 Uhr wurde die Ortsstelle alarmiert: eine Frau war auf etwa 3000 Metern Höhe am Hohen Sonnblick gestürzt und erlitt dabei Verletzungen am Fuß. Ein Hubschraubereinsatz war aufgrund eines massiven Fönsturms nicht möglich, deshalb stiegen die Rauriser Bergretter zu Fuß zur verletzten 51-jährigen Frau aus Baden (bei Wien) auf. „Die Frau war beim Abstieg vom Sonnblick am blanken Eis ausgerutscht und hatte sich dabei verletzt“, schildert der Einsatzleiter der Rauriser Bergrettung, Herbert Rohrmoser. „Es herrschte ein enorm starker Fönsturm. Dadurch war auch eine starke Steinschlag-Gefährdung für alle Beteiligten gegeben. Als wir am Unfallort ankamen, hörten wir auch Hilferufe eines Mannes.“ Dieser war, nachdem er den Notruf noch abgesetzt hatte, selbst am eisigen Gletscher weit abgestürzt und hatte Abschürfungen und Prellungen erlitten. "Davon wussten wir zum Zeitpunkt der Alarmierung noch gar nichts, da der Telefonkontakt zu ihm abgebrochen war." Die Rauriser Bergretter mussten den Mann über vier Seillängen und die Frau über drei Seillängen aus dem steilen, eisigen und felsdurchsetzten Gelände bergen. „Das Problem war der starke Sturm, der mit 100km ganze Felsbrocken durch die Gegend fegte. Wir haben geschaut, dass das so schnell wie möglich abgewickelt wurde“, so Herbert Rohrmoser. Nachdem die Bergung geschafft war, musste die Frau noch mittels Gebirgstrage (UT 2000) gut 1400 Höhenmeter von den Bergrettern abtransportiert werden. Eine Hubschrauberbergung bzw. eine Unterstützung durch das Team des Polizeihubschraubers Libelle war zu keinem Zeitpunkt möglich. Der 61-jährige Mann konnte den Abstieg mit Hilfe der Rauriser Bergretter selbst bewältigen. „Der Abstieg war mühselig. Wir sind erst etwa um 18 Uhr im Tal in Kolm Saigurn angekommen, wo wir die Verletzten an das Rote Kreuz übergeben haben.“ Am Einsatz waren insgesamt 17 Rauriser Bergretter, das Team von Alpin Heli 6 und Libelle beteiligt. Er dauerte von 8:23- 20 Uhr.
An der Unfallstelle erlebten die Retter eine Überraschung, schildert Einsatzleiter Herbert Rohrmoser. Der Ehemann der Frau war nämlich auch abgestürzt, nachdem er die Einsatzkräfte alarmiert hatte. Rohrmoser spricht von "Knochenarbeit" für die Bergretter. "Zuerst haben sie einmal aus dem Gefahrenbereich gebracht werden müssen. Alleine das hat drei Stunden gedauert", sagt der Einsatzleiter.

Die Frau konnte wegen einer Unterschenkelverletzung nicht mehr gehen und musste mit einer Trage ins Tal gebracht werden. Ihr Mann schaffte trotz Prellungen, Abschürfungen und einer Fleischwunde selbst den Abstieg. Gegen 18 Uhr – zehn Stunden nach der Alarmierung – übergaben die Bergretter die Verletzten dem Roten Kreuz. Laut Rohrmoser waren die beiden unzureichend ausgerüstet für die Tour. "Sie waren ohne Steigeisen am Gletscher unterwegs."

Leiche in Tirol gefunden

Am Roßköpfl in Kramsach (Bezirk Kufstein) hat am Mittwoch ein Bergretter eine Leiche entdeckt. Dabei soll es sich um einen seit Monaten vermissten 48-Jährigen handeln. Ein Rucksack mit entsprechenden Ausweisdokumenten lag laut Polizei in der Nähe des Toten. Das Auto des Einheimischen war im November am Parkplatz der Sonnwendjochbahn gefunden worden, wo er zu einer Bergtour aufgebrochen war. Die Todesursache ist unklar. Das Obduktionsergebnis liegt noch nicht vor.

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