Kaiser hält an der Privatisierung aus dem Jahr 2018 fest. Gruber will hingegen den vertraglich festgelegten, möglichen Rückkauf der Flughafenanteile durch das Land. Also die sogenannte Call-Option ziehen. Diese kann schlagend werden, wenn die Passagierzahl unter 100.000 jährlich fällt und der Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch die versprochenen Investitionen nicht tätig. Beides war der Fall. Die SPÖ verweigert dennoch weiter das Ziehen der Call-Option.
Keine Buchung möglich
Stichwort Orasch. Dieser hatte bereits mehrmals Besserung gelobt. Als ein Zeichen seiner ernsten Absichten für den kleinsten Verkehrsflughafen Österreichs verkündete der Investor im Dezember vergangenen Jahres sogar die Gründung einer eigenen Fluglinie: Liliair.
Ab 23. April sollte es von Klagenfurt nach München, Hamburg und Frankfurt gehen. Buchungen seien ab Jänner möglich. Rund 30 Millionen Euro sollten investiert, 45 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
So weit der Plan. Die Realität sieht anders aus. Fünf Wochen vor dem geplanten Starttermin gibt es noch nicht einmal Preise oder Buchungsmöglichkeiten. Der gut informierte Aero-Telegraph hat herausgefunden, dass es für die zwei Bombardier-Jets aus Malta noch keine Flugerlaubnis gibt, eine weitere Internet-Plattform will den Wetlease-Deal überhaupt schon geplatzt sehen.
Womit wird geflogen?
Angeblich sucht Liliair nun dringend anderes Fluggerät, etwa in Griechenland. Die dortigen Jets wären etwas kleiner und älter als geplant. Das Unternehmen selbst schweigt sich seit Wochen zu all dem aus. Das einzige, lapidare Statement lautet: Alles läuft nach Plan, Informationen würden bald folgen. Das hört man seit Jänner.
Für Investor Franz Peter Orasch und Landeshauptmann Peter Kaiser gerät die Fluglinie zur schlechtest möglichen Zeit in Turbulenzen. Die SPÖ hatte immer an den Versprechen von Orasch festgehalten.
Die Chancen, dass die neue Regierung am 13. April steht, sind dennoch gut. Ob zehn Tage später aber tatsächlich eine neue Fluglinie vom Flughafen Klagenfurt abheben wird, daran mag wohl zu Recht gezweifelt werden.
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