Flughafenstreit: Experten sollen beraten

Experten sollen nun klären, ob die Ängste um den Salzburger Flughafen überhaupt begründet sind
Haslauer reiste zu einem Gespräch nach München. Verkehrsminister willnicht neu verhandeln.

Dass die Sorge um den Salzburger Flughafen derzeit Priorität auf der Polit-Agenda hat, bewies Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montag. Statt sich für die Koalitionsverhandlungen in Wien zu den Kollegen zu gesellen, reiste er nach München. Bei einem Gespräch mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dem deutschen Verkehrsminister Peter Ramsauer wurde von beiden Seiten betont: „Der Salzburger Flughafen wird nicht in Frage gestellt.“ Ramsauer stellte aber ebenso klar, dass er zur Neuaufnahme der politischen Verhandlungen nicht bereit sei: „Es wurde vier Jahre lang verhandelt, wir wollen jetzt endlich Taten sehen.“

Auswirkungen?

Geeinigt haben sich Ramsauer und Haslauer darauf, dass sich nun Experten der Causa annehmen sollen. Offenbar weiß nämlich niemand so genau, ob und wie sich die von den Deutschen geplante Durchführungsverordnung (DVO) auf den Flugbetrieb in Salzburg auswirken würde. „Die Diskussion wurde bisher auf politischer Ebene sehr emotional geführt. Es braucht jetzt eine ordentliche Einschätzung von Vertretern der Fluggesellschaften und der Flugsicherheit“, erklärt Haslauer.

Wie berichtet, sollen Anflüge über das deutsche Hoheitsgebiet im Norden künftig nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein. Der Süden soll kraft der DVO zur Standardroute werden. Der Einwand: Nicht alle Airlines seien bereit, Anflüge über das Bergland durchzuführen. Vielen Maschinen fehle es an technischer Ausrüstung, Piloten seien für die neuen Anflugverfahren nicht ausreichend geschult.

Auf österreichischer Seite sieht man daher die Existenz des Flughafens bedroht, auf bayerischer spricht man von einer „verkraftbaren Umverteilung“ der Anflüge zwischen Norden und Süden. Ramsauer peilt auf lange Sicht ein Verhältnis von 70:30 an. Derzeit sei es 90:10, sehr zum Leidwesen der bayerischen Anrainer.

Sofortmaßnahmen

Trotz der gemeinsamen Bemühungen um „gute Nachbarschaft“ setzt Ramsauer den Nachbarn noch einmal die Daumenschrauben an: Er erwarte, dass die Salzburger umgehend – also noch vor dem Expertengespräch – Maßnahmen für eine geänderte Verteilung in die Wege leiten.

Die Zukunft des Flughafens steht Mittwoch auf der Tagesordnung der Plenarsitzung des Salzburger Landtages im Chiemseehof.

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