Früher als erwartet: Österreich hat Neun-Millionen-Marke geknackt

Früher als erwartet: Österreich hat Neun-Millionen-Marke geknackt
Das Überschreiten der 9-Millionen-Marke passierte früher als Experten erwartet hatten. Ein Grund ist der Ukraine-Krieg.

Erstmals leben in Österreich mehr als neun Millionen Menschen. Es ist aber kein Babyboom, der die starke Bevölkerungszunahme verursacht hat. Vielmehr hat der Krieg in der Ukraine Auswirkungen auf Österreichs Demografie.

Am 17. März wurde die Neun-Millionen-Marke geknackt. Aufgrund der Fluchtmigration aus der Ukraine geschah das schneller als erwartet, wie die Auswertung der Anmeldedaten der Hauptwohnsitzer zeigt. Eigentlich hatten die Experten der Statistik Austria aufgrund der Daten der vergangenen Jahre erst im Laufe des Sommers mit dem Meilenstein gerechnet. 
Mit Stand 1. April lebten nun also bereits 9.027.999 Personen im Land.

Ukrainische Staatsangehörige

Den vorläufigen Ergebnissen zufolge lebten am 1. April 2022 insgesamt 52.803 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Österreich. Im Vergleich zum 1. Jänner 2022 (12.668 Personen) bedeutet dies eine Zunahme um 40.135 Personen.

Damit entfielen rund 83 Prozent des gesamten Bevölkerungswachstums des ersten Quartals auf ukrainische Staatsangehörige.Von den 52.803 ukrainischen Staatsangehörigen waren 37 Prozent (19.520 Personen) Kinder und Jugendliche unter 20 Jahre. 33.283 Personen waren 20 Jahre oder älter, darunter 26.476 Frauen und 6.807 Männer, wodurch sich in dieser Altersgruppe ein Frauenanteil von 80 Prozent ergab. Berücksichtigt man auch Kinder und Jugendliche, so waren 69 Prozent aller ukrainischen Staatsangehörigen weiblich.

Bezogen auf die Bevölkerungszahl der Bundesländer war der Anteil an ukrainischen Staatsangehörigen in Wien (1,09 Prozent) am größten. Auch in Niederösterreich (0,62 Prozent) und im Burgenland (0,59 Prozent) lag der Anteil der Ukrainerinnen und Ukrainer etwas über dem Bundesdurchschnitt (0,58 Prozent). Deutlich geringer waren ihre Anteile in Oberösterreich (0,44 Prozent), der Steiermark (0,38 Prozent), Kärnten (0,37 Prozent), Vorarlberg (0,34 Prozent) sowie Tirol und Salzburg (je 0,32 Prozent).

Mit plus 1,01 Prozent verzeichnete Wien die größte prozentuale Bevölkerungszunahme. In Niederösterreich und dem Burgenland entsprach das Wachstum mit jeweils 0,54 Prozent dem Bundesschnitt. In Oberösterreich (plus 0,46 Prozent) und Vorarlberg (plus 0,40 Prozent) fielen die Zuwächse etwas geringer aus. Deutlich unter dem österreichweiten Wachstum rangierten die Anstiege in der Steiermark (plus 0,31 Prozent), in Tirol und Kärnten (je plus 0,29 Prozent) sowie in Salzburg (plus 0,28 Prozent).

2015 als Ausreißer

Unter die Neun-Millionen-Marke dürfte die Bevölkerung kurzfristig aufgrund der regulären Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre nicht wieder fallen – auch wenn viele Ukrainer wieder in ihre Heimat zurückwollen.

Generell war die Zuwanderung in den vergangenen Jahren eher stabil. Einen massiven Ausreißer gab es allerdings 2015, als aufgrund der Flüchtlingsbewegung 113.067 Menschen zuwanderten.

Die Acht-Millionen-Einwohner-Marke wurde übrigens im Jahr 2000 überschritten.

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