Fixiert: Tirols Gemeinden wählen im Februar 2016

Der amtierende Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei der Stimmabgabe in seiner Heimatgemeinde Zams. Er sorgte mit einer unkonventionellen Geste für Aufregung...
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) lehnt Fusionen wie in der Steiermark ab.

Es ist ein regelrechtes Geflecht an Gemeinden, das sich über Tirol spannt. Nur im Burgenland sind im Schnitt pro Kommune weniger Bürger und deren Anliegen zu verwalten. "Eine von oben herab verordnete Zwangsfusionierung von Gemeinden wie in der Steiermark lehne ich ab", sagte aber Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Montag und ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass er an der Struktur mit 279 Gemeinden nicht rütteln will.

Damit leistet sich Tirol nahezu so viele Kommunen wie die Steiermark (287) nun nach der Reform. Und das bei rund 500.000 Einwohnern weniger als das Bundesland im Süden Österreichs. Fusionen würden "soziale Strukturen zerschlagen und den Gemeinden ein wichtiger Teil ihrer Identität genommen", erklärte Platter einen Tag, nachdem die steirische Reformpartnerschaft aus SPÖ und ÖVP bei den Gemeinderatswahlen abgestraft wurde.

230 schwarze Gemeinden

Die werden in Tirol am 28. Februar 2016 stattfinden, wie die ÖVP verlautbarte. Das Datum, an dem 278 Tiroler Städte (ohne Innsbruck) und Gemeinden die Ortsparlamente neu wählen, wird am Dienstag von der Landesregierung beschlossen. Die Schwarzen wollen bei dem Urnengang ihren Status als Bürgermeisterpartei wahren. Sie stellen in 230 Gemeinden den Ortschef.

Der grüne Regierungspartner der ÖVP möchte indes am Aufwärtstrend der vergangenen Landtags- bzw. Nationalratswahl anknüpfen. Dabei gelangen vor allem in urbanen Regionen Zuwächse. "Wir haben ein unglaubliches Potenzial in den Gemeinden", ist Landessprecher Georg Willi überzeugt. Den Grünen mangle es jedoch noch vielfach an Ortsgruppen. Den Aufbau dieser Struktur hatte Willi bei der Wahl zum Landessprecher im Jahr 2013 als Ziel ausgegeben.

In mehr Gemeinden als 2010 will auch die FPÖ antreten. "Das große Ziel ist es, mehr Gemeinderäte zu stellen", so Parteichef Markus Abwerzger. In einigen Gemeinden - so etwa in Telfs, Wörgl, Wattens oder Kufstein - wolle man den Führungsanspruch stellen. Derzeit gibt es in Tirol nur einen blauen Bürgermeister. Es ist der Vorgänger von Abwerzger, Gerald Hauser, der in seiner Heimatgemeinde St. Jakob in Defereggen (Osttirol) regiert.

Die nach wie vor arg gebeutelte Tiroler SPÖ stellt 25 Ortschefs, legt sich die Latte für 2016 aber niedrig. Ziel sei es, künftig in 150 statt bisher in 125 Gemeindeparlamenten vertreten zu sein, meinte Parteiobmann Ingo Mayr auf Nachfrage. Zuletzt gingen bei Nachwahlen Landeck und Jenbach an die ÖVP verloren. Mit dem Verlust weiterer Bürgermeistersessel rechnet Mayr nicht. Einen will er in Roppen im Tiroler Oberland selbst verteidigen.

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