Feuerwerk an Feinstaub: Dicke Luft zum Jahresanfang
Es ist schon anachronistisch. Da sind in der am meisten durch Feinstaub belasteten Region Österreichs Graz Silvesterfeuerwerke ausdrücklich verboten, eben um die bereits nicht so gute Luft nicht noch weiter zu verschlechtern.
Und was passiert? Am Neujahrstag sprengen die Feinstaubwerte sprichwörtlich die Skala. Je nach Messstelle lagen die Werte am 1. Jänner 2018 zwischen 150 und 440 Mikrogramm der Grenzwert liegt bei 50. Denn selbst Androhungen von bis zu 10.000 Euro Geldstrafe halten Liebhaber des bunten Spektakels nicht ab, Raketen und Knaller zu zünden.
Die steirische Landeshauptstadt ist freilich nicht die einzige, in der die Feinstaubbelastung wegen der Feuerwerke überhandnimmt: Je nach Region steigen die Werte am Neujahrstag auf ein Vielfaches des üblichen Tagesmittelwertes. So wurden in Wien schon Werte von 172 Mikrogramm gemessen, in Salzburg 134, in Innsbruck 123 Mikrogramm. Das hänge aber auch mit der Wetterlage zusammen, betonen die Experten des Umweltbundesamtes: So meldeten zu Neujahr 2017 zwei Drittel aller Messstationen in Österreich Überschreitungen, 2018 seien die Schadstoffe aufgrund der meteorologischen Situation „besser verteilt“ gewesen. Dennoch gab es in der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich massive Überschreitungen.
Ein Sechstel der Kfz
Deutsche Forscher haben vor einiger Zeit einmal nachgerechnet: Die Feuerwerke zu Silvester verursachen demnach binnen weniger Stunden bis zu einem Sechstel der Menge an Feinstaub, die der Kfz-Verkehr innerhalb eines Jahres produziert.
Beim Neujahrsbummel macht sich das beim Einatmen bemerkbar. Aber diese Spitzenkonzentrationen steckt ein gesunder Organismus durchaus weg. Wie etwa auch Besucher von Lokalen, in denen geraucht werden darf: Auch dort ist die Konzentration an Feinstaub oft zu hoch.
Mediziner warnen indes vor der lang anhaltenden Belastung über längere Zeiträume: Die kleinen Partikel können über die Atemwege in die Lunge und den Blutkreislauf gelangen.
Bestimmte Feinstäube führen auch dazu, dass sich die Atemwege verengen. Das wiederum kann Asthma auslösen.
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