Felsstürze halten Dorfbewohner, Wanderer und Bergsteiger in Atem

Das Dorf Blatten in der Schweiz wurde verschüttet.
Die Meldungen über Felsstürze häufen sich. Eine Auswahl an Vorfällen in Österreich, Schweiz, Italien und Deutschland.

Am 28. Mai dieses Jahres hat ein Felssturz samt Eis- und Gerölllawine große Teile des Ortes Blatten im Schweizer Lötschental verschüttet, der aufgestaute Bach hat verschont gebliebene Häuser überflutet (siehe Titelbild). 

Ein Mann (64) wurde getötet, die rund 300 Bewohner des Dorfes konnten rechtzeitig gerettet werden. Viele wollen sich dort nicht mehr ansiedeln. 

Ähnlich geht es den Bewohnern des Dorfes Brienz in einem anderen Teil der Schweiz. Sie leben seit Jahren in Angst vor einem Felssturz. 

Blick auf den Erdrutsch von Brienz in der Schweiz.

Blick auf den Erdrutsch von Brienz in der Schweiz. 

Im November 2024 wurde das Dorf evakuiert, Geröllmassen machten nur kurz vor Brienz Halt. Starke Regenfälle haben die Gesteinsmassen im Juni wieder beschleunigt, ein neuer massiver Felssturz droht. 

Fluchthorn: Als der Gipfel ins Tal stürzte 

3.380 Meter statt 3.399 Meter – nach dem Felssturz am Südgipfel des Fluchthorns im Silvrettagebiet im Juni 2023 ist der Berg um 19 Meter niedriger als vorher. 

Bergsturz am Fluchthorn in Galtür.

Bergsturz am Fluchthorn in Galtür.

Laut dem Tiroler Landesgeologen Thomas Figl ist eine Million Kubikmeter Gestein abgebrochen – eine Menge von rund 120.000 Lkw-Ladungen.

Wegen eines Felssturzes in der Brenta-Gruppe der Dolomiten im Trentino (Italien) wurden zuletzt 100 Wanderer und Alpinisten gerettet, Wanderwege und Kletterrouten wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. 

Tauender Permafrost und Starkregen

Laut Alpin.de gelten Veränderungen im Permafrostboden für Experten als Hauptursache für die Bergstürze. Die viele Niederschlag in den vergangenen Woche habe den Prozess noch beschleunigt, sind sich die Geologen sicher.

Erst im April dieses Jahres wurde die Straße über den Plöckenpass nach einem Felssturz im Jahr 2023 freigegeben. Die Sanierung kostete 20 Millionen Euro.

Ganzer Berg droht auseinanderzubrechen

Durch den Hochvogl, einen Berg in den Allgäuer Alpen an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland zieht sich ein Riss, er droht auseinanderzubrechen und ins Hornbachtal zu stürzen.

Ebenfalls in Deutschland, im Wimbachtal im Nationalpark Berchtesgaden (Bayern), hat am 5. August ein Bergsturz einen beliebten und stark frequentierten Steig zerstört, 20 Personen mussten gerettet werden. „Die Watzmannrunde kann nicht begangen werden, es besteht Lebensgefahr“, warnt der DAV.

Felssturz über die Silvretta Hochalpenstraße.

Felssturz über die Silvretta Hochalpenstraße. 

Und in Österreich ist die Silvretta-Hochalpenstraße ist nach mehreren Murenabgängen und Felsstürzen im Juli und August 2024 zwischen Tirol und Vorarlberg gesperrt. 

Die Sperre dauert bis 2026, laut ADAC kann eine Gefährdung trotz Dämmen und Steinschlagschutznetzen nicht ausgeschlossen werden.

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