Fall Kührer: 276 Decken-Käufer im Visier

Fall Kührer: 276 Decken-Käufer im Visier
Die Leiche der 16-Jährigen war in eine blaue Decke gehüllt. Nun überprüft die Polizei alle registrierten Käufer.

Im Kriminalfall Julia Kührer unternehmen die Ermittler einen letzten Anlauf. Seit wenigen Tagen werden in ganz Österreich die Käufer einer blauen Decke der Marke "Borbo Orion" von der Polizei aufgesucht. Dabei handelt es sich um jene teilweise verbrannte Decke, in die die Leiche der jungen Pulkauerin in einem Erdkeller im Bezirk Hollabrunn einge­wickelt war. Jetzt wird ermittelt, ob zwischen einem der Käufer der Decke und dem dringend Tatverdächtigen Michael K., 52, eine Verbindung hergestellt werden kann.

Beweise fehlen

Julia Kührer war 2006 in Pulkau im Weinviertel spurlos verschwunden. Nach fünf Jahren vergeblicher Suche wurde das Skelett der 16-Jährigen in einem Erdkeller in Dietmannsdorf gefunden. Der Besitzer des Grundstücks ist Michael K., er gilt seither als dringend tatverdächtig. Den Ermittlern fehlen allerdings Beweise.

Die Decke scheint nun das letzte Ass im Ärmel zu sein. Das wissen auch die führenden Ermittler des Bundes­kriminalamtes (BK), die anscheinend das Glück des Tüchtigen hatten. Denn nicht nur, dass es gelungen ist, aus den Fasern von ein paar angebrannten Stoff­fetzen die Marke zu be­stimmen. Es lässt sich sogar noch nachvollziehen, wer die Käufer der 276 im Umlauf befindlichen Exemplare sind. Die Decke wurde über die Großhandelsfirma Hausmann vertrieben. Dort ist jeder Käufer mittels Kundenkartensystem registriert. Michael K. ist nicht darunter. "Viele Karten sind allerdings nicht auf Personen, sondern auf Händler, Firmen und Institutionen zugelassen, was eine genaue Zuordnung schwierig macht", sagt BK-Sprecher Mario Hejl. Man erhofft sich daher Hinweise (01/24836/85025), beispielsweise, wenn jemand seine Decke vermisst oder sie hergeborgt hat.

Anklage

Wenn die Ermittler eine Verbindung zu Michael K. herstellen können, dann ist eine Anklage gegen ihn denkbar. Denn Brandsachverständige stellten fest, dass der Körper des Mädchens in den Stoff gehüllt, mit Heizöl oder Diesel übergossen und angezündet wurde – ob bei lebendigem Leibe oder tot, konnte nicht mehr geklärt werden.

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