Fall Kellermayr: Nach Ermittlungen in Berlin führt neue Spur nach Würzburg

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Nachdem die Ermittlungen in Berlin im Fall der verstorbenen oberösterreichischen Ärztin eingestellt werden mussten, führt nun eine neue Spur nach Bayern.

Monatelang erhielt die Allgemeinmedizinerin Lisa-Maria Kellermayr Hass- und Drohmails von Impfgegnern und Corona-Leugnern. Die Drohungen wurden so schlimm, dass Kellermayr sogar einen Bodyguard engagieren musste. Der psychische Druck auf Kellermayr nahm aber weiterhin zu.

Von der Standesvertretung der Ärzte und den Behörden erhielt Kellermayr nicht die Unterstützung, die sie sich erhofft hatte. Sie blieb auf den Kosten für den privaten Wachdienst sitzen, den sie engagiert hatte. Die Polizei riet ihr, sich nicht so wichtigzumachen und doch weniger die Öffentlichkeit zu suchen.

Im Juli 2022 wurde die 36-jährige Ärztin dann tot in ihrer Praxis im Bezirk Vöcklabruck aufgefunden. Sie beging Suizid.

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Zunächst hatte die Staatsanwalt Wels wegen des Verdachts der Bedrohung ermittelt. Anfang August 2022 wurde der Fall von Berlin übernommen. Im Fokus standen zwei Menschen in der Hauptstadt. Deren Personalien seien jedoch nicht stimmig gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Daher hätten sich die Ermittlungen zunächst vor allem darauf konzentriert, die korrekten Personalien zu ermitteln.

Im Darknet können sich Internetnutzer anonym bewegen

Anhaltspunkte dafür seien die bei der Versendung der Mails verwendeten E-Mail-Adressen gewesen sowie Erkenntnisse einer Hackerin, die auf eigene Faust recherchiert habe, erklärte ein Behördensprecher. Die Adressen seien allerdings im sogenannten Darknet eingerichtet worden. Damit hätte jeder die Möglichkeit gehabt, mit Falschpersonalien oder unter Verwendung des Namens einer anderen Person diese Mailaccounts einzurichten, so die Staatsanwaltschaft. Im sogenannten Darknet können sich Internetnutzer fast komplett anonym bewegen.

Die Ermittlungen in Berlin mussten schließlich mangels Beweisen eingestellt werden.

In Bayern konnte inzwischen einer der Verdächtigen ausgeforscht werden, berichtet Ö1 im Morgenjournal am Donnerstag. Ob er angeklagt wird, oder nicht, sei noch unklar. Teresa Ott, Staatsanwältin und Hate-Speech-Beauftragte in München, sagte gegenüber dem Morgenjournal: "Es ist ein sehr umfangreiches Verfahren. Es bedingt sehr viele große Datenauswertungen und es braucht seine Zeit, weil die Ermittler mit riesigen Datenmengen konfrontiert sind."

Keine gesetzliche Auskunftpflicht

Ermittlungen würden oft erschwert, weil Daten oft schnell gelöscht werden und es nach wie vor keine gesetzliche Auskunftpflicht für soziale Medien gibt. Facebook, Twitter und Co. können die Herausgabe von Daten einfach verweigern.

Neue Spur führt nach Würzburg

Eine ganz neue Spur führe jetzt allerdings nach Würzburg, heißt es im Ö1 Morgenjournal. Ein Rechtsanwalt wurde dort ebenfalls bedroht. Der Tatverdächtige in diesem Fall könnte auch der oberösterreichischen Ärztin Hassnachrichten geschickt haben, teilte die Staatsanwaltschaft Würzburg mit.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg prüfe bereits, ob im Fall Kellermayr nun neue Ermittlungen aufgenommen werden, oder nicht. Die Ergebnisse aus München werden jedenfalls schon von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Wels in Oberösterreich gesichtet.

Ob und wann sich die Verfasser der Drohnachrichten an die verstorbene oberösterreichische Ärztin verantworten müssen, sei noch unklar.

Vor Herbst sei vermutlich aber mit keiner Entscheidung zu rechnen.

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

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