Fabasoft will in den Linzer Grüngürtel

Debatte um geplante Umwidmungen von Grünland rund um Linz
Die Stadt stößt an ihre Grenzen. Ein Softwareunternehmen will neben der Universität neu bauen.

Es ist nicht lange her, dass Linzer zu Plakaten griffen, um gegen die Umwidmung des Minigolfplatzes am Freinberg zu demonstrieren. Ohne Erfolg: Die Mehrheit des Gemeinderats stimmte für die Umwidmung der Grünfläche am Grüngürtel. Nun steht ein weiteres Projekt im Fokus: die neue Firmenzentrale des Softwareherstellers Fabasoft. Für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) eine richtungsweisende Entscheidung.

Auf etwa 11.000 Quadratmetern nahe der Kepler-Universität will die Firma Fabasoft einen Firmencampus errichten, inklusiver neuer Zentrale. Der Kaufvertrag dazu wurde bereits im März 2019 mit dem Eigentümer unterzeichnet. Denn der derzeitige Sitz an der Donaulände sei laut Vertreter von Fabasoft zu klein und entspreche nicht mehr den Anforderungen. Seit 2017 hätten sie nach einem optimalen Standort gesucht und diesen neben der Uni gefunden.

"Zentrale Rolle für Stadtdurchlüftung"

Dieses Gelände befindet sich jedoch am Rand des Grüngürtels. „Der Grüngürtel ist ein Naherholungsgebiet und spielt eine zentrale Rolle für die Stadtdurchlüftung. Hier alles zu verbauen wäre, als ob man Zuhause alle Fenster zunageln würde“, sagt Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Bürgermeister Luger solle sich deshalb mit der Fabasoft auf die Suche nach einem anderen Standort machen.

Dabei hat das Land Oberösterreich im November 2018 den Grund am nördlichen Stadtrand aus dem „Grünzug“ ausgenommen. Dieser hätte eine Umwidmung nicht ermöglicht. „Das war eine alleinige Entscheidung des Landes. Die Stadt hat dazu kein Ansuchen gestellt“, betont Bürgermeister Luger im KURIER-Gespräch.

Gutachten fehlen noch

Es sei eine sensible Debatte, bei der man genau abwägen müsse. Einerseits wünsche sich die Johannes Kepler Universität, dass sich Forschungsinstitute in der Nähe ansiedeln, um den Studenten einen Campus zu bieten. Andererseits gebe man dadurch aber eine Grünfläche auf, auf der sogar ein kleiner Wald steht. „Es ist schwierig. Lässt Linz den Bau zu, macht es den Eindruck, als möchte man den ganzen Grüngürtel verbauen. Lässt man den Bau jedoch nicht zu, bekommen Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, wiederum das Gefühl, Linz hätte keinen Platz für Entwicklung“, sagt Luger.

Er möchte bei seiner Entscheidung, ob Ja oder Nein, deshalb behutsam vorgehen. Dafür hat er noch fünf bis acht Wochen Zeit, denn es stehen ohnehin noch Gutachten aus. Unter anderem jenes des Lawinenschutzes, sind die Hänge rund um die Universität doch lawinengefährdet. Zudem sei das Naturschutzgutachten mit einem „Ja, aber“ noch nicht optimal. Und auch die nötige Rodungsbewilligung für den Wald fehlt. Wobei diesen die Fabasoft mit einer gleichwertigen Parkanlage ersetzen möchte.

Neue Zentrale
In der ersten Ausbaustufe würde die Zentrale eine Fläche von 6.000 Quadratmetern haben. Andere Standorte  wurden geprüft, stellten sich  laut Fabasoft jedoch nicht als geeignet heraus. Ist die Bebauung nicht möglich, liege die Überlegung nahe, aus Linz abzuwandern. Ein Eingriff ins Landschaftsbild sei durch umliegende Baustellen nicht gegeben, sagt Fabasoft.

Fakten
Das IT-Unternehmen Fabasoft wurde 1988 gegründet.  Neben der Firmenzentrale in Linz befinden sich Niederlassungen in Wien, Deutschland  und der Schweiz. Allein im Jahr 2019 ist die Zahl der Beschäftigen von 200 auf 300 angewachsen.

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