Experte: "Wolf nicht mehr gefährdet, aber noch streng geschützt"

Wolf aus der Nordpopulation durchstreifte das Ybbstal und hinterließ tödliche Spur
Der Wildtierbiologe Klaus Hackländer schlug im ZiB2-Interview vor, Zonen zu definieren, in denen sich kein Rudel etablieren soll.

In Österreich werden immer mehr Wölfe gesichtet, es gibt zahlreiche Schafsrisse, zuletzt etwa im niederösterreichischen Waldviertel. In Tirol wiederum wurde der Wolf aktuell sogar zum großen Thema im Wahlkampf, immer öfter wird sein Abschuss gefordert. Doch wie umgehen mit dem Tier? Zu dieser Frage war Donnerstagabend Wildtierbiologie Klaus Hackländer zu Gast in der ZiB2.

Beim Wolf habe man zuletzt tatsächlich einen starken Anstieg von rund 33 Prozent der Population beobachten können, so der Experte. Dennoch sei aber ein Großteil der Weidetiere ungeschützt auf den Almen. Daher könne ein Umdenken nötig sein, den Wolf „bei unerwünschtem Verhalten zu entnehmen, also zu töten“.

Strenger Schutz aus den 1970er-Jahren

Der strenge Schutz des Wolfes stamme aus den 1970er-Jahren und sei in den 1990er-Jahren noch einmal manifestiert worden, erklärte Hackländer. Angesichts des erhöhten Wolfsaufkommens könne man daher von einem Erfolg beim Artenschutz sprechen: „Aber die Population ist nicht mehr gefährdet“, erklärte Hackländer.  „Dennoch ist der Wolf noch immer streng geschützt.“

Es gebe Flächen, wo Herdenschutz möglich sein, etwa mit Hunden oder speziellen Zäunen. „Aber das geht nicht überall“, gab der Experte zu bedenken. Viele Almen seien etwa nicht erreichbar, aufgrund der Bodenbeschaffungen sei kein Zaun montierbar, oder andere Gründe würden eine Form des Herdenschutzes verhindern.

Zonen etablieren

Eine Möglichkeit wäre, Zonen zu etablieren, indem man Bereiche definiere, in denen sich kein Rudel etablieren solle. „Möglich wäre ein Management auf der gesamten Bundesfläche“, sagte Hackländer. Da könne man definieren, wo der Wolf geduldet werde, und wo nicht. Jedenfalls, betonte der Experte, solle man überlegen, wie man langfristig mit der Thematik umgehen wolle.

Kommentare