Es sind Männer, die fliehen

Ein 31-Jähriger hat den Fußgänger mit seinem Auto getötet.
Todesfahrt am Faschingsdienstag war klassischer Fall von Fahrerflucht: Der Lenker ist ein Mann.

Drei Stunden lang wurde ein 31-Jähriger am Mittwochnachmittag von der Polizei verhört. Er hatte sich auf Anraten seines Anwalts gestellt. Der Mann gab zu, mit dem PS-starken Audi seines Chefs Dienstagnacht auf einer Freilandstraße bei Kematen in Tirol (Bezirk Innsbruck-Land) eine Kollision gehabt zu haben. Gegenüber der Polizei behauptete der Tiroler, er habe gedacht, dass er ein Tier getroffen habe.

Doch es war ein 26-Jähriger Fußgänger. Und der starb noch an der Unfallstelle. Ob er eine Überlebenschance gehabt hätte, wenn der 31-Jährige nicht geflohen wäre, wird erst nach Ende der gerichtsmedizinischen Untersuchung zu beantworten sein. Die wird auch noch weitere Hinweise auf den genauen Unfallhergang liefern, der noch nicht geklärt ist.

Eines steht jedoch bereits fest: Das tragische Unglück ist gewissermaßen ein typischer Fall von Fahrerflucht. Denn laut Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sind es vor allem Männer, die nach einem Verkehrsunfall einfach weiterfahren. Und sie werden, wie in diesem Fall auch, meist schnell geschnappt. "Im Vorjahr gab es in Österreich laut vorläufigen Zahlen sechs tödliche Unfälle mit Fahrerflucht. In drei Fällen, war der Lenker rasch gefunden", sagt Gratzer.

Studien haben gezeigt, dass acht von zehn Fahrerflüchtigen Männer sind. Woher das rührt, wurde bisher noch nicht untersucht. "Frauen sind wahrscheinlich eher bereit, zu helfen", nennt der VCÖ-Sprecher einen möglichen Grund. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit: "90 Prozent der Alkolenker sind männlich. Und Fahrerflucht steht oft in Verbindung mit Alkohol am Steuer."

Erhebung in Lokalen

Ob das auch bei der Todesfahrt am Dienstag der Fall war, wird noch ermittelt. "Der Mann hat zugegeben, Alkohol getrunken zu haben. Allerdings nicht besonders viel. Wir überprüfen das jetzt in den Gaststätten, die er besucht hat", erklärt Bezirkspolizeikommandant Gerhard Niederwieser. Der Alkoholtest verlief rund 16 Stunden nach dem Unfall ergebnislos. Der Todeslenker aus dem Bezirk Innsbruck-Land will um 21 Uhr das letzte Lokal verlassen haben. Danach ging er auf eine Spritztour, die um 23.20 Uhr für den 26-Jährigen tödlich endete.

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