3.000 Haushalte noch ohne Strom: Keine Entspannung nach Schnee-Rekord
Schneechaos in Osttirol und Oberkärnten
"Es schneit und schneit und es hört auch nicht auf", sagte Rudi Mair, Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes gestern. "Ich arbeite jetzt seit 31 Jahren für den Lawinenwarndienst und so eine Wetterlage macht mir große Sorgen.“
In Osttirol und Oberkärnten wurde am Wochenende innerhalb von nicht einmal zwei Tagen mehr Niederschlag gemessen als sonst in einem ganzen Winter üblich ist.
Und mit einer Entspannung ist in den kommenden Tagen noch nicht zu rechnen.
Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) sind bis zur Wochenmitte weitere heftige Schneefälle zu erwarten. Nach einer kurzen Entspannung am Montag, wird am Dienstag das nächste Italientief wetterwirksam und weitere feuchte Luftmassen stauen sich an der Alpensüdseite.
Besonders betroffen sind damit erneut Osttirol und Oberkärnten. Donnerstagfrüh erst soll die Störungszone nach Norden abziehen und Beruhigung einkehren.
Rekordniederschlag
Die Niederschlagsmengen haben am Wochenenden bereits einige Rekorde gebrochen. In Kornat im Lesachtal, Kärnten wurde mit 190 l/m² die höchste Menge innerhalb eines Tages gemessen – so viel wie noch nie zuvor in einem Wintermonat in Österreich seit Beginn der Aufzeichnungen.
Darüber hinaus gab es einige neue Stationsrekorde auf Tages- und Monatsbasis. „Und generell wurde mit meist 150 bis 300 l/m² innerhalb von weniger als zwei Tagen bereits mehr Niederschlag verzeichnet als in einem üblichen Winter (Dezember, Jänner, Februar)“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.
In Tirol waren am späten Sonntagvormittag rund 3.500 Haushalte wegen umgestürzter Bäume auf Stromleitungen im Zuge der starken Schneefälle und Unwetter ohne Strom. Heute bleiben in Osttirol die Schulen geschlossen.
Lawine beschädigte in Osttirol drei Häuser
Dort hat in Hopfgarten im Defereggen am Sonntag eine Nassschneelawine auch drei Häuser beschädigt. Die Lawine war in der Fraktion Außerhopfgarten im Bereich des Staudenbaches abgegangen und floss mitsamt Schlamm in Richtung des bewohnten Gebietes, berichtete die Polizei. Schnee und Schlamm drangen in die Keller und Erdgeschoße der Häuser ein und beschädigten diese schwer.
Ein Pkw wurde ebenfalls mitgerissen. Verletzte wurde jedoch niemand.
Nachdem am Sonntag für Osttirol aufgrund der anhaltenden starken Schneefälle die Lawinenwarnstufe "5", also die höchste Gefahrenstufe, ausgerufen worden war, haben die Experten des Lawinenwarndiensts Tirol die Gefahr am Montag mit der Stufe "4", also große Gefahr, angegeben. Am Dienstag soll das Risiko weiterhin leicht abnehmen, hieß es im Lawinenreport.
An steilen Grashängen seien jederzeit Nass- und Gleitschneelawinen zu erwarten, vereinzelt auch sehr große. Neu- und Triebschnee der letzten Tage können an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze schon von einzelnen Wintersportlern leicht ausgelöst werden. Anzahl und Größe der Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe zu, so die Experten. Die spontane Lawinenaktivität nehme mit dem Ende der intensiven Niederschläge allmählich ab. Die aktuelle Situation erfordere jedenfalls sehr viel Erfahrung in der Beurteilung der Gefahr und große Zurückhaltung.
3.000 Haushalte ohne Strom
In Kärnten kam es seit Sonntagfrüh zu mehr als 300 Feuerwehreinsätzen. Montagfrüh waren noch zahlreiche Straßen gesperrt, 3.000 Haushalte waren ohne Strom.
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