Polizei sucht mehrere Frauenkiller

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Die Theorie vom Serienmörder bei fünf ungeklärten Frauenmorden ist vom Tisch.

Die fünf ungeklärten Frauenmorde sind nicht das Werk eines Serienkillers. Nach jahrelangen Ermittlungen haben die führenden Mordermittler die Theorie vom Serientäter verworfen und die im Bundeskriminalamt angesiedelte ARGE Frauenmorde wieder aufgelöst. Die Bluttaten in Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten sind laut Polizei das irre Werk mehrerer Täter. In einem Fall verfolgen die Ermittler sogar eine heiße Spur nach Italien.

Zwischen 1987 und 2010 wurden in den drei Bundesländern fünf Frauen, die zum Teil als Prostituierte gearbeitet haben, ermordet aufgefunden. Der Modus operandi war in allen Fällen ähnlich: Sie wurden erstochen, erschlagen oder erschossen und ihre Leichen anschließend angezündet. Nach dem bisher letzten Mord an der 24-jährigen Wiener Prostituierten Petya Filkova, die im Mai 2010 bei Spannberg in NÖ tot aufgefunden wurde, fiel der Verdacht der Ermittler zunächst auf einen kaltblütigen Serienkiller.

Sonderkommission

Um dem Täter möglichst rasch das Handwerk zu legen, wurde im Bundeskriminalamt eiligst die ARGE Frauenmorde eingerichtet. Im Vorjahr wendete sich jedoch das Blatt, worauf die Sonderkommission wieder aufgelöst wurde. Der Fall der 2005 bei Graz gefundenen Leiche der in Venedig lebenden Ukrainerin Olga T. (23) passt ebenso wenig zu den in NÖ verübten Morden wie jener von Anna T. (53). Die aus Sardinien stammende Italienerin wurde im Oktober 2008 in einem Waldstück bei Völkermarkt erschossen und verbrannt aufgefunden.

Erst im Juli 2012 gelang die Identifizierung der Leiche und Monate später brachte ein winzig kleines Beweisstück eine neue, heiße Spur. "Es wurde am Tatort ein abgebrochener Karosserieteil von einem VW Polo gefunden. Es muss jemand, der mit dem Mord in Verbindung steht, mit dem Wagen vom Tatort weggefahren sein", erklärt Oberst Gottlieb Türk vom Kärntner Landeskriminalamt. Das Fahrzeug konnte in Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei tatsächlich in Rom gefunden werden. Zu dem Zeitpunkt hatte es aber bereits einen neuen Besitzer und der alte konnte noch nicht ausgeforscht werden. "Noch eine Spur wird verfolgt. Das Opfer hat in der Nacht vor dem Mord mit seiner Bankomatkarte in einem Kaffeehaus in Turin bezahlt", so Türk. Die italienischen Behörden ermitteln auch in diese Richtung.

Weit dünner ist die Suppe hingegen bei den drei Mordopfern, die in NÖ gefunden wurden. 2007 entdeckten Spaziergänger in Asparn an der Zaya die übel zugerichtete Leiche der 23-jährigen Katerina Vavrova, einer Wiener Prostituierten. Sie war mit Messerstichen getötet worden, der Killer hatte ihr die Hände abgeschnitten und anschließend ihren Körper in Brand gesteckt. Drei Jahre später gab es ganz in der Nähe den nächsten grauenvollen Fund: Arbeiter entdeckten im Bezirk Gänserndorf die teilweise verkohlte Leiche der 24-jährigen Prostituierten Petya Filkova.

"Fesche Gerti"

Die Taten erinnerten an eine ebenfalls ungeklärte Bluttat, die schon mehr als 20 Jahre zurückliegt. 1987 wurde die als "fesche Gerti" bekannte Prostituierte Gertrude Bachner, 31, auf die selbe Art und Weise ermordet. Ihre Leiche wurde bei Stockerau angezündet, der Täter allerdings nie gefunden. Die nö. Mordermittler sind sich ziemlich sicher, dass zumindest die Morde an Vavrova und Filkova von der selben Person verübt wurden. Allerdings ist es dem Täter gelungen, mit der Brandlegung wertvolle Spuren zu vernichten. "Es wurde alles auserhoben, was möglich ist, allerdings gibt es keine neuen Ansätze", erklärt Chefinspektor Leopold Etz. Sofern keine neuen Hinweise einlangen, treten die Kriminalisten in den beiden Fällen auf der Stelle.

Serienkiller oder nicht? Um diese Frage zu klären, hat das Bundeskriminalamt unter der Leitung von Ernst Geiger (Chef der Abteilung für Organisierte und Allgemeine Kriminalität) von 2010 bis 2012 die ARGE Frauenmorde geführt. Schließlich sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich zwar um eine auffällige Häufung, aber mit Sicherheit um keinen Serientäter handelt, der alle fünf Morde verübt hat.

Kopfzerbrechen bereitet den führenden Mordermittlern außerdem ein weiterer ungeklärter Fall, der zumindest teilweise in das Schema passt. Im Oktober 2010 wurde die ungarische Prostituierte Paterne B. (38) auf der Nordrand-Schnellstraße bei Wien vermutlich von ihrem Freier aus dem Auto geworfen und anschließend überrollt. Der Frau gelang nach dem Sturz aus dem Fahrzeug im schwer verletzten Zustand noch ein Anruf bei der Polizei, bei dem sie kaum verständlich von einem „Mann“ gestammelt haben soll. Anschließend wurde sie von dem Fahrzeug gerädert, sie starb an der Unfallstelle.

Die Polizei vermutet, dass der Freier mit der Prostituierten über den Lohn für den Liebesdienst in Streit geraten ist und sie deshalb aus dem Auto geworfen hat. Es ist auch denkbar, dass es sich um den selben Mann handelt, der die beiden anderen Prostituierten auf dem Gewissen hat.

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