Franz Hruby hat von seinem Vater Namen wie Profession geerbt: Der Fotografenmeister aus Zeltweg galt bis zu seinem Tod 2016 als Ringlegende. Der Senior stand Mitte der 1960er Jahre nicht nur mit zwei Partnern für den Bau des Ö-Rings gerade und haftete zu einem Drittel für die Baukosten von damals 30 Millionen Schilling mit Privatvermögen, sondern besaß viele Jahre auch die Fotoexklusivrechte.
Ein Bilder-Schatz
Die Firma Hruby war lange Zeit auch die einzige in der Obersteiermark, die Fotos mit einer Bildfunkmaschine zeitnah nach Autorennen an Medien übermitteln konnte. „Wir sind mit zehn, zwölf Fotografen zu Rennen ausgerückt und haben die Zeitungen weltweit bedient“, erinnert sich Hruby. Den Schatz aus zigtausenden Aufnahmen vom Bau über Rennen bis zu Formel 1-Piloten wurde von einem Motorsportarchiv gekauft und bewahrt.
Spielberg, nicht Zeltweg
Sein Sohn besitzt noch den Briefwechsel aus jener Zeit, als der „Steirische Motorsportklub, Sektion Knittelfeld“ den Ö-Ring in Spielberg plante. Spielberg, wohlgemerkt, nicht Zeltweg, auch wenn der Grand Prix von Österreich letztlich ab 1970 ironischerweise der Nachbargemeinde zugeschrieben wurde.
Das mag an den ersten Formel- 1-Rennen in Österreich überhaupt gelegen haben, sie wurden nämlich 1963 und 1964 auf dem Flugfeld in Zeltweg ausgetragen. 40 Schilling kostete es übrigens damals, wollte man sich mit dem eigenen Pkw zehn Minuten lang auf dem Ö-Ring als Rennfahrer erproben. „Und für jede weitere Minute vier Schilling mehr“, zitiert Franz Hruby und schmunzelt.
Aus dem kleinen Eisverkäufer am Ö-Ring wurde mit den Jahren ein Berufsfotograf mit Einsätzen am A1-Ring wie Red-Bull-Ring. „Man wächst hier mit dem Ring auf“, überlegt Hruby. „Das ist so wie für einen Wiener der Prater, der erwähnt das auch nicht mehr extra als etwas Besonderes.“
Mit 180 in die Kurve
Besondere Stunden am Ring, egal ob Ö, A1 oder Red Bull vorne dran, hat Hruby aber reichlich erlebt. Etwa mit einem Rennfahrer mit 180 km/h in eine Kurve zu donnern. „Bei zehn Zentimetern Neuschnee auf der Strecke. Er hat nicht gebremst und ist trotzdem irgendwie um die Kurve gekommen.“ Oder an jene Luftaufnahmen, die er aus einem auf die Seite gekippt fliegenden Helikopter machte, bei offener Tür und festgezurrt in einer Art Geschirr.
Unvergesslich sind auch jene Szenen noch zu Ö-Ring-Zeiten, als Formel 1-Stars auf die Dächer der Boxen kletterten, um sich vor dem Fanansturm zu retten.
So richtig sexy
„Die Leute wollten einfach Autogramme“, erinnert sich Hruby an ein Geschehen, das so heute nicht mehr vorkommen könnte – ebenso wie das Dröhnen der Motoren in einer immensen Lautstärke. Das habe „einem schon fast wehgetan“, überlegt Hruby. „Das Vibrieren, das Kribbeln am Start war richtig sexy. Die alten Autos haben schon viel Charme gehabt.“
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