Engpässe und Gangbetten in Landesspitälern

In Ausnahmefällen müssen Patienten auf Gangbetten liegen
Wegen Grippe bis zu 65 Prozent mehr Patienten. Kranke auf andere Abteilungen verlegt.

Die Grippewelle sowie Engpässe bei der hausärztlichen Rufbereitschaft lassen die Kärntner Landesspitäler an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Gangbetten, Umschichtungen, Wartezeiten, gestresste Angestellte und verärgerte Patienten sind die Folge.

Derartige Missstände werden aktuell in drei von fünf Häusern des Spitalserhalters KABEG registriert: im Klinikum Klagenfurt, im LKH Villach sowie in der Gailtalklinik in Kötschach-Mauthen, Bezirk Hermagor. In diesen Spitälern müssen Patienten auch mit Gangbetten, die derzeit auch in Wiener Spitäler für Aufregung sorgen, Vorlieb nehmen. "Aber nur in absoluten Ausnahmefällen", betont KABEG-Vorstand Arnold Gabriel, der den Begriff "Wartebetten" bevorzugt. "Wenn in Zimmern alle Betten besetzt sind, werden Patienten vorübergehend in Wartebetten untergebracht. Diese versuchen wir, in Untersuchungsräumen abzustellen und sie durch Trennwände abzuschirmen, um die Intimsphäre der Menschen zu wahren", betont Gabriel. Über Nacht würden Patienten nur äußerst selten in Wartebetten untergebracht.

Primarii wurden nun angewiesen, Umschichtungen vorzunehmen. In Laas und Villach sind die Abteilungen Innere Medizin überlastet, in Villach weiters die Geriatrie und im Klinikum Klagenfurt die Lungenstation. "Patienten werden in anderen Abteilungen untergebracht, Betten in größeren Zimmern wie am Klinikum eingeschoben", sagt Gabriel.

Klinikum im Fokus

"Die Rettung bringt auch vermehrt Notfälle zu uns, weil Patienten in privaten Spitälern nicht mehr aufgenommen werden. Das bedeutet nicht nur Gangbetten in Ausnahmefällen, sondern weiters längere Wartezeiten, Belastungen für Personal und Patient", erklärt Ferdinand Waldenberger, der Medizinische Direktor des Klinikums Klagenfurt.

Er registriert derzeit um 15 bis 20 Prozent mehr Patienten in der Notfallambulanz als an gewöhnlichen Tagen, in Villach sind es bis zu 30 Prozent. Das LKH Laas war zu den Feiertagen mit einem Plus von 65 Prozent komplett überlastet, inzwischen habe der Ansturm wieder abgenommen, heißt es.

Eine Teilschuld an den überfüllten Spitälern treffe den Versorgungsengpass bei Hausärzten und beim Ärztenotdienst, ist KABEG-Vorstand Gabriel überzeugt.

"Der Topf geht über"

"Stimmt, letztlich geht der Topf in den Spitälern über: Patienten suchen leider oft Ambulanzen auf, statt den Hausarzt zu kontaktieren. Dazu kommt die Grippe, an der ja auch Mediziner erkranken und wir haben Probleme beim Notdienst, weil es bei Hausärzten Nachbesetzungsschwierigkeiten gibt. Da ist die Politik gefordert", spielt Gert Wiegele, Kammerobmann der Niedergelassenen Ärzte, den Ball zu Landesrätin Beate Prettner (SPÖ).

Diese will der Kammer, wie berichtet, am Dienstag die Organisation des Bereitschaftsdienstes entziehen und die Agenden der Gebietskrankenkasse übertragen. Zu den Zuständen in den Spitälern unterstreicht sie, dass es sich aktuell um eine spezielle Ausnahmesituation handle. "Oberste Priorität hat, dass alle Patienten versorgt sind – leider in Ausnahmefällen kurzfristig in Wartebetten."

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