Engpässe bei Strahlentherapie

Strahlentherapie bleibt ein Problemfeld
Zahl der Geräte wird aufgestockt. Österreich hinkt anderen Ländern aber weiter hinterher.

Weiterhin unbefriedigend ist die strahlentherapeutische Versorgung der Krebspatienten. Besonders im Osten des Landes gebe es Engpässe, kritisieren Experten anlässlich des Europäischen Kongresses für Radioonkologie, der derzeit in Wien stattfindet.

Zuletzt hatte der Wiener Stadtrechnungshof aufgezeigt, dass es in der Bundeshauptstadt zu wenige Linearbeschleuniger (erzeugen hochenergetische, durchdringender Röntgenstrahlung, Anm.) gibt, wodurch die Wartezeiten bei vielen Patienten medizinisch nicht mehr vertretbare Ausmaße erreichen.

Als Reaktion darauf hat die Stadt die Aufstockung der Zahl der Geräte von elf auf 15 bis 2020 angekündigt. "Das würde für die Basisversorgung Wiens reichen. Allerdings kommen 30 Prozent unserer Patienten aus Niederösterreich", sagt Bundesfachgruppen-Obmann Robert Hawliczek. Zudem werde der Bedarf mit der wachsenden Zahl an Krebskranken ansteigen. Bis 2030 rechnen Experten mit 15 bis 20 Prozent mehr Patienten.

Wien könnte entlastet werden, wenn Niederösterreich seine Kapazitäten ausweiten würde. "Dort gibt es nur fünf Linearbeschleuniger und einen weiteren für die Versorgung des Burgenlands. Es wären aber mindestens zwölf notwendig", rechnet Hawliczek vor.

Schleppender Ausbau

Seit Jahren weisen Mediziner auf diese prekäre Situation hin, Verbesserungen stellen sich aber nur schleppend ein. Das gilt für das gesamte Bundesgebiet. Derzeit gibt es 42 Geräte, bis 2020 werden es 48 sein. Das entspricht immer noch nicht dem internationalen Standard: "In den Niederlanden kommen acht Linearbeschleuniger auf eine Million Einwohner. So ist das auch in Skandinavien, der Schweiz und in Belgien", sagt Joachim Widder, vom Wiener AKH. Somit müsste Österreich statt 48 Geräte 64 haben.

Hinzu kommt, dass die Radioonkologie ein Nachwuchsproblem hat. "Bei uns im SMZ Ost werden zwar die Kapazitäten ausgebaut, ob es dafür genügend Personal gibt, ist aber noch offen", sagt Hawliczek.

"Es wird ausreichend Ärzte und auch Techniker geben", versichert man im Büro von Wiens Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Doch auch hier wünscht man sich, dass Niederösterreich stärker mithilft, das Versorgungsproblem zu lösen.

"Bis 2020 gehen zusätzlich zwei neue Geräte in Betrieb", heißt es beim NÖ Gesundheits- und Sozialfonds. Zudem werden (etwa in Krems) ältere durch neue, leistungsfähigere Geräte ersetzt. "Darüber hinaus ist MedAustron in Wiener Neustadt ein österreichweit einzigartiges Forschungs- und Krebsbehandlungszentrum, wo Patienten aus ganz Österreich behandelt werden."

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