Die ersten Hitze-Tage in Österreich und ihre Folgen

Hitze belastet speziell ältere Menschen. Mit geeigneter Kleidung kann man aber einen kühlen Kopf bewahren
30 Grad, Pollen und Saharastaub – nicht alle konnten das erste Wochenende mit Sommertemperaturen genießen. Laut Rettungsorganisationen war die Situation aber unter Kontrolle.

Der April, der macht, was er will. So lautet eine Bauernweisheit, die das launische Wetter in dem Frühlingsmonat beschreibt. Auch heuer macht der April seinem Ruf alle Ehre: Musste man Anfang des Monats zum warmen Mantel greifen, gingen vergangenes Wochenende die Mutigen schon im Freien baden.

Obwohl: So richtig mutig musste man gar nicht sein, zeigte das Thermometer am Sonntag im steirischen Bruck an der Mur doch bereits 30 Grad. Am Montag waren es in Niederösterreich in Waidhofen an der Thaya immer noch 29,9. Dass Österreich damit den frühesten Hitzetag der Messgeschichte verzeichnete, bedeutete allerdings für viele Menschen eine enorme Belastung.

30 Grad
Ab einer Temperatur von 30 Grad spricht von einem Hitzetag. Am Sonntag, 7. April, ist an der Wetterstation Bruck an der Mur der Rekord für den frühesten Hitzetag in Österreichs Messgeschichte aufgestellt worden. Den bisher frühesten 30er gab es am 17. April 1934 in der Stadt Salzburg

Zwiebellook
Bei großen Temperaturschwankungen kann die richtige Kleidung helfen. Empfohlen wird die Zwiebeltechnik: Mehrere Lagen an Kleidung, um stets gerüstet zu sein

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter warnte bereits vor dem Wochenende, dass die starken Wetterschwankungen zu Kreislaufversagen führen können. „Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Asthmatiker sowie Menschen, die unter Allergien leiden, trifft das am härtesten.“ Vor allem in der derzeitigen Kombination mit Pollen und Saharastaub, die in der Luft liegen. Die Folgen könnten speziell ältere Menschen betreffen, da deren Anpassungsfähigkeit nicht mehr so groß sei.

Zumindest am ersten „Hitze-Wochenende“ des Jahres dürften die meisten Menschen den hochsommerlichen Bedingungen aber noch standgehalten haben, wie ein KURIER-Rundruf bei den Rettungsorganisationen des Landes zeigt. „Wir hatten am Wochenende keinen signifikanten Anstieg bei den Einsätzen“, erklärte Daniel Melcher, Sprecher der Berufsrettung Wien.

Auf Warnsignale hören

Dass längere Hitzeperioden die Arbeit von Ärzten und Sanitätern beeinflusst, zeigt aber die Vergangenheit. Im Juli 2021 etwa kam es in der Bundeshauptstadt zu mehreren Tropennächten in Folge. Die Berufsrettung musste am Höhepunkt der Hitzewelle in 24 Stunden rund 1.200 Mal ausrücken – ein Plus von mehr als 200 Einsätzen zu durchschnittlichen Tagen.

Solche Zustände blieben den Wienern in diesem Jahr bisher erspart. In der Steiermark hingegen, wo die 30-Grad-Grenze geknackt wurde, hatte das Rote Kreuz bereits mehr zu tun. Die Rede ist von einem fünfprozentigen Anstieg bei internistischen Notfällen – darunter Kollapse. Auch die Outdoor-Unfälle nahmen im Vergleich zu den Vorwochen um fünf Prozent zu. Ob der Anstieg nur auf die Hitze zurückführen ist, sei aber ungewiss.

Klar ist jedenfalls, dass in diesem Jahr noch mehrere Hitzetage folgen und man auf Warnsignale des Körpers hören sollte: „Wichtig ist, viel Flüssigkeit wie Mineralwasser und ungesüßte Fruchtsäfte zu trinken“, rät Elisabeth Zwingraf vom Samariterbund (weitere Hitzetipps in der Infobox).

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