Einmal Winnetou sein: Sind Indianerkostüme spaßig oder rassistisch?

Einmal Winnetou sein: Sind Indianerkostüme spaßig oder rassistisch?
Übertrieben oder angemessen? Ein Hamburger Kindergarten hat im Vorjahr den Kostüm-Klassiker im Vorjahr verbannt.

Bunter Federschmuck, Kriegsbemalung und eine schwarze Perücke mit Zöpfen – diesen Kostüm-Klassiker hat im Vorjahr ein Kindergarten in Hamburg verbannt. Die Begründung: Die Verkleidungen als Indianer seien rassistisch. Daraufhin entbrannte eine heftige Debatte. Man solle den Kindern ihren Spaß lassen, eine Verkleidung tue niemandem weh. Man solle es mit der politischem Korrektheit nicht übertreiben, meinten die einen. Rassistische Kostüme vereinfachen und kommerzialisieren Traditionen und Geschichte von einzelnen Bevölkerungsgruppen, meinten die anderen.

Einmal Winnetou sein: Sind Indianerkostüme spaßig oder rassistisch?

Welche Verkleidungen sind also noch erlaubt? Wo sind die Grenzen?

„Wir raten stark davon ab, ethnische Herkunft als Verkleidung zu wählen“, sagt Meike Kolck-Thudt vom Verein ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit). Denn: Solche Kostüme würden Länder, Kulturen oder Personengruppen auf einzelne Merkmale reduzieren und damit rassistische Bilder stärken. Dabei gäbe es genug Alternativen, die niemanden verletzen.

Bestimmte Figuren

Aber es mache durchaus einen Unterschied, ob sich jemand anhand von Stereotypen über Herkunft, Religion etc. als eine Personengruppe verkleidet, oder als eine bestimmte (historische) Figur aus einem Film oder Buch. Eine „Winnetou“-Verkleidung wäre also laut ZARA erlaubt.

Einmal Winnetou sein: Sind Indianerkostüme spaßig oder rassistisch?

Trotzdem bleiben bei einigen Menschen Fragen zum Thema offen. „Wir bekommen immer wieder Meldungen rund um das Thema Verkleidungen und rassistische Darstellungen von ethnischer Herkunft.“

Was also tun, wenn das eigene Kind sich so eine Verkleidung wünscht? ZARA rät zum Dialog – denn: In den meisten Fällen denke das Kind ohnehin an eine bestimmte Figur aus einem Film oder einem Comic.

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