"Einhausung ist eine teure Zwischenlösung"

Herwig Schuster befürchtet eine fortgesetzte HCB-Belastung des Gurk-Flusses
Nach HCB-Skandal: Chemiker ortet auf Deponie der Donau Chemie Gefahr für Grundwasser.

Nach der widerrufenen Ausschreibung der Donau Chemie zur Verwertung der 120.000 Tonnen des mit Hexachlorbenzol (HCB) kontaminierten Blaukalks aus Brückl werden die Vorbereitungen zur Versiegelung der Deponie getroffen. Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster gibt zu bedenken, dass es sich dabei um keine Dauerlösung handle, weil zur Grundwassersicherung eine jahrzehntelange Nachbetreuung erforderlich sei.

Nachdem keine der Firmen die Anforderungskriterien zur Verbrennung des Blaukalks und zur Sanierung der giftigsten Deponie Österreichs erfüllte, spart Schuster nicht mit Kritik. "Die Ausschreibung schloss bereits alle bestehenden Zementwerke aus, weil sie zum Zeitpunkt der Angebotslegung nicht alle Kriterien zur HCB-Verwertung erfüllen konnten. Investitionszusagen zur Nachrüstung wurden nicht anerkannt", betont Schuster.

Er appelliert an die Donau Chemie, einen weiteren Versuch in Form einer neuerliche Ausschreibung zu starten. Seiten des Unternehmens war niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Die Einhausung der Deponie in Brückl hält Schuster für die "denkbar schlechteste aller Varianten. Es ist keine Lösung, sondern eine teure Zwischenlösung, bei der über Jahrzehnte das Grundwasser gesichert werden muss. Eine Einhausung in so einem sensiblen Gebiet mit dem vorbei fließenden Gurk-Fluss ist problematisch."

Laut Umweltministerium ist die geplante Versiegelung jedoch dicht und garantiert, dass weder kontaminiertes Wasser noch Gase in die Umgebung abgegeben werden können. Binnen zwölf Monaten sei die Ummantelung zu realisieren.

Das Umweltbundesamt und die Donau Chemie würden die Kosten für die Ummantelung tragen, heißt es aus dem Büro von Kärntens Umweltreferent Rolf Holub (Grüne). Von einem "zweistelligen Millionenbetrag je nach Art der Sicherung" ist die Rede. Dem "w&p"-Zementwerk, das als Auslöser des HCB-Skandals gilt, waren einst rund elf Millionen Euro für die ordnungsgemäße Verbrennung des Blaukalks zugesichert worden.

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