Eine kommunistische Bürgermeisterin? „Die Menschen wollen das“
Elke Kahr schaffte am Sonntag die Überraschung schlechthin: Mit der knapp 60-Jährigen als Spitzenkandidatin knöpfte die KPÖ der ÖVP den ersten Platz bei den Gemeinderatswahlen in Graz ab.
KURIER: Die wichtigste Frage: Wollen Sie Bürgermeisterin werden?
Elke Kahr: Es geht nicht darum, was ich will. Aber die Menschen da draußen wollen das. Sie haben uns zur stimmenstärksten Partei gemacht, das werde ich annehmen.
Mit welcher Koalition?
Das kann ich jetzt noch überhaupt nicht sagen. Jetzt müssen wir erst einmal reden. Und da rede ich als Erstes mit der ÖVP, die sind zweitstärkste Kraft, das gehört sich dann einfach so. Das habe ich ja auch immer kritisiert, als wir Zweite waren und die ÖVP Erste, dass mit uns einfach nicht geredet wurde.
Gibt es eine Vorliebe, mit welcher Partei oder welchen Parteien Sie zusammenarbeiten wollen?
Da muss man schauen, was sich ausgeht und mit wem man sich trifft. Das wird man noch alles sehen.
Der KPÖ-Wahlerfolg hat viele überrascht. Sie auch?
Ich kann nur jedem danken, der uns das Vertrauen geschenkt hat. Aber es braucht sich jetzt auch keiner fürchten und sich sorgen, jetzt kommen die Kommunisten. Die Mitarbeiter in der Stadt, in den anderen Regierungsbüros haben ja alle gute Arbeit geleistet. Und jede andere Partei hat auch ihre Wähler. Es ist wichtig, dass man da jetzt nicht überheblich wird.
Leistbares Wohnen und Sozialpolitik sind Ihre Kernthemen. Ist die KPÖ die eigentliche Sozialdemokratie?
Das sehen wir nicht so. Wir sind einfach eine konsequente Partei, die Sozialpolitik nicht einen Tag nach einer Wahl wieder über Bord wirft, das weiß jeder Grazer.
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