Ein Fall für Tiroler Experten: DNA aus verbrannten Leichen
Sie wurden erschossen, zerstückelt, mit Säure übergossen, verbrannt und verscharrt. So sah 1918 das unrühmliche Ende der siebenköpfigen russischen Zarenfamilie aus, geschrieben von Revolutionären. Die Gebeine von zwei der fünf damals ermordeten Kinder konnten erst 2007 in einem Grab gefunden werden.
Den Beweis dafür, dass es sich tatsächlich um die Überreste des Kronprinzen Alexei und seiner Schwester Maria handelte, hat 2008 die mit der DNA-Analyse beauftragte Gerichtsmedizin Innsbruck (GMI) erbracht. Und das, obwohl die Proben zum Teil nur fingernagelgroß und für ein herkömmliches DNA-Labor unbrauchbar waren.
Nun stehen die Tiroler Experten vor einer ähnlichen Herausforderung. Und ganz Mexiko wartet auf die möglichen Ergebnisse. Wie Jesus Murillo, der Generalstaatsanwalt des Landes am Freitag mitteilte, sollen die Überreste von 43 Studenten in Innsbruck untersucht und identifiziert werden. Drei Mitglieder einer Drogenbande hatten den Mord an den seit Wochen verschollenen Mexikanern gestanden.
Scheinbar hoffnungslos
Die beiden Fälle haben viele Gemeinsamkeiten. Denn auch die Mörder der Studenten gaben sich jede Menge Mühe, alle Spuren ihrer Tat zu zerstören. Nach den Schilderungen der mutmaßlichen Täter wurden die Studenten erschossen, ihre Leichen mit Benzin übergossen und verbrannt. Übrig blieben nur noch Asche und Zähne. Dass die Innsbrucker in solchen Fällen dennoch Ergebnisse liefern können, hat die Identifizierung der Zarenkinder gezeigt. "Die hohe Temperatur von Feuer zerstört die Struktur in den Zellen. Wir haben aber Techniken entwickelt, um auch stark zerstörte DNA zu identifizieren", erklärt Parson.
Zuerst filtern die Forensiker jenes Material aus den gelieferten Proben heraus, dass sie als vielversprechendstes für die Analyse bewerten. "Da haben wir eine gewisse Erfahrung gesammelt", sagt der Molekularbiologe. Wie lange es bis zu einer möglichen Identifizierung von Opfern dauert, lasse sich nur schwer sagen. "Irgendwann kommt alles ans Licht" lautet der Titel eines Buchs, das Parson vergangenes Monat im Ecowin-Verlag veröffentlicht hat. Dass das auch in diesem Fall zutrifft, darauf hoffen die Angehörigen der 43 Studenten.
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